Wolfgang Hermanns Erzählungen zeichnen auf kleinem Raum eine ganze Welt. Zwei junge Männer verlieren sich in einer endlosen Dämmerung. Der Mann auf der Parkbank erschafft durch seinen zärtlichen Blick den Park, den sonst keiner sieht. Ein Mann geht tagaus tagein wie ein Gespenst am kleinen Provinzbahnhof auf und ab. Es heißt, er warte noch immer auf seinen im Krieg verschollenen Sohn. Einer geht zu Fuß den weiten Weg durch den Vinschgau nach St. Christoph am Arlberg, nachdem ihm in Bozen das Fahrrad gestohlen wurde.
Die letzten Gesänge erzählen vom Ausverkauf eines Landes, von einer verschwindenden Welt. Eines Morgens erstrahlt die Kleinstadt in tiefgelbem Licht vom Wüstensand, den ein Wind herbeiträgt. Der Wanderer bricht auf und sieht von einem Hügel weit hinaus bis ans Ende der Welt.
Erzählungen wie Bruchstücke einer verwundeten Welt, die durch den Blick eines Einzelnen zu neuer Anwesenheit findet.
เกี่ยวกับผู้แต่ง
Wolfgang Hermann, geboren 1961 in Bregenz, studierte Philosophie und Germanistik in Wien. Lebte längere Zeit in Berlin, Paris und in der Provence sowie von 1996 bis 1998 als Universitätslektor in Tokio. Zahlreiche Preise, u. a. Anton Wildgans Preis 2006, Förderpreis zum Österreichischen Staatspreis 2007; zahlreiche Buchveröffentlichungen, bei Limbus: Paris Berlin New York (2008, neu als Limbus Preziose 2015), Konstruktion einer Stadt (2009), Schatten auf dem Weg durch den Bernsteinwald (2013) und Die letzten Gesänge (2015).