Die Entscheidung, Thomas Mann im Jahr 1949 den Goethepreis der Stadt Frankfurt zu verleihen, erfolgte nicht ohne Widerspruch. Aber auch Mann gab wegen seiner kritischen Haltung zu Deutschland seine Zusage zu einer Festrede nur zögerlich. Die sowohl im Westsektor in der Frankfurter Paulskirche als auch im Ostsektor in Weimar gehaltene Rede bindet die eigene Existenz an den Menschen und das Werk Goethes und zeigt so die historische Rolle Goethes und selbstbewusst auch die eigene aktuelle Signifikanz für das zertrümmerte, zerrissene, in die Zonen der Siegermächte aufgeteilte Deutschland. Manns Rede zielt auf die Überwindung von Gegensätzen (»Ich kenne keine Zonen.«) und nimmt hierzu Goethe, den »musterhaften« Deutschen, zum Vorbild.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.