Um Weihnachten 1948 befasste sich Thomas Mann mit diesem Artikel, etwas »widerwillig«, wie er im Tagebuch vermerkte, dafür immerhin »mit Hilfe älteren Stoffs«. Er antwortet auf einen Brief des Literaturwissenschaftlers Jisaburu Hirata, den dieser im April desselben Jahres in Kindai bungaku veröffentlicht hatte. Darin äußert er Verständnis für Manns Entscheidung, nach dem Krieg nicht nach Deutschland zurückzukehren (vgl. ›Brief nach Deutschland‹, 1945) und scheint sich über die Haltung gegenüber seinem eigenen Heimatland in gewisser Weise mit Mann zu identifizieren. Zudem drückt er die Hoffnung aus, dieser möge einige ermutigende Worte an die mehrheitlich jungen Leser der Zeitung für moderne Literatur (dt. für Kindai bungaku) richten. Der Artikel erschien zuerst in japanischer Sprache in Asahi Shimbun (Tokio) vom 17. Februar 1949 und wurde 1960 unter dem Titel ›Thomas Manns Briefe an Japaner‹ im Dôgakusha Verlag erneut veröffentlicht, dort jedoch ohne Hinweis auf Jisaburu Hirata.
About the author
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.