»Sie alle sind ungeduldig, die goldenen Töne Mozarts aus dem Orchester aufsteigen zu hören, ungeduldig, daß dieser Vorhang sich öffne […] – und ich bin ungeduldig mit Ihnen.« Thomas Mann trug diese »ideelle[n] Ouvertüre« am 1. März 1922 anlässlich einer Festaufführung der ›Zauberflöte‹ in der Frankfurter Oper vor. Die Veranstaltung war Teil der Goethe-Woche, entsprechend hatte Mann bereits am Vorabend, in Anwesenheit des Reichspräsidenten Friedrich Ebert, seine Rede über ›Goethe und Tolstoi‹ gehalten, auf deren umfangreichen Notizen auch dieser Vortrag basiert. Folglich geht Mann hier weniger auf Mozart, sondern vor allem auf Goethe sowie Jean-Jacques Rousseau ein. Der Text wurde am darauffolgenden Tag in der Frankfurter Zeitung abgedruckt und in mehrere Werkausgaben aufgenommen.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.