Der österreichische Schriftsteller und Dramatiker Arthur Schnitzler genoss zum Zeitpunkt seines 50. Geburtstags am 15. Mai 1912 bereits sehr hohes öffentliches Ansehen. Die Wiener Zeitschrift Der Merker widmete ihm anlässlich des Jubiläums ein Heft, in dem auch Thomas Manns Glückwunschschreiben abgedruckt wurde. Die beiden Berufskollegen hatten bereits seit einigen Jahren in brieflichem, von gegenseitiger Achtung geprägtem Austausch gestanden. Wie sehr Mann den etwas älteren Schnitzler bewunderte, geht aus seinem Text hervor, in dem er unter anderem dessen »männliche Welt- und Menschenkenntnis, de[n] Reiz seiner Probleme, die anmutige Reinheit und Gehobenheit seines Stiles, seine hohe und sichere Geschmackskultur, die ihn eigentlich sein Leben lang vor jedem Fehlgriff, jedem Mißlingen geschützt hat«, lobt.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.