Mit dem Gegenstand seines Romans ›Die Bekenntnisse des Felix Krull‹, der ihn den größten Teil seiner Schaffenszeit begleitete, fremdelte Thomas Mann zeitweise so sehr, dass er gar zögerte, daraus vorzulesen. Er tat es dennoch, so unter anderem am 5. November 1916 in der Berliner Sezession. Der einführende Text erschien mit Hinweis auf die Veranstaltung am Tag davor in der Vossischen Zeitung. Inhaltlich übernahm Mann für diese Darstellung der »tieferen Gründe seiner Konzeption« größtenteils Passagen aus anderen Texten, die er im selben Zeitraum verfasst hatte und bringt sie so miteinander in Zusammenhang – eine systematische und strukturierte Vorgehensweise, die ganz allgemein ein typisches Merkmal der Arbeitsweise Thomas Manns darstellt.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.