»Selbst wenn es gelänge, Deutschland physisch zu überwältigen, würde die Welt ja deutsch aussehen nach diesem Kriege.« In seinem Artikel für die Frankfurter Zeitung, der in der Ausgabe vom 1. August 1915 veröffentlich wurde, stellt sich Thomas Mann die Frage nach dem Sinn des Krieges, tut dies jedoch aus einer etwas sonderbaren Perspektive heraus: Nicht die furchtbaren Kriegsereignisse selbst scheinen eine Rolle zu spielen, sondern nur der höhere Sinn – hierin zeigt sich wieder einmal deutlich, auf welch abstrakte Weise Mann den Krieg betrachtete. Seine subjektiv anmutenden Äußerungen über den Blick der anderen Länder auf Deutschland stehen in einer Linie mit der zu jener Zeit verbreiteten Meinung, das Land werde von seinen Gegnern missverstanden und deshalb massiv ungerecht behandelt.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.