Der Aufforderung, sich durch Unterzeichnung dem »Aufruf zur Würde« anzuschließen, erteilte Thomas Mann hier am 24. Oktober 1914 eine entschiedene Absage. Er empfand einen Aufruf dieser Art wohl als verschwendete Mühe. Denn fern stand Mann dem kriegspropagandistischen Ansinnen in den Anfangsjahren des Ersten Weltkriegs durchaus nicht, wie viele seine Arbeiten aus jener Zeit belegen. Dennoch scheute er sich letzten Endes davor, den Aufruf abzusegnen, obwohl unter den 93 Unterzeichnern auch geschätzte Kollegen und Bekannte waren. Das Schreiben wurde im Dezember 1914 mit entsprechender Erlaubnis Manns dennoch in der Sonderausgabe Kriegsheft der Kritischen Rundschau abgedruckt.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.