Thomas Manns ›Reisebericht‹ über seinen Aufenthalt in Deutschland – der erste, seit er das Land 1933 verlassen hatte – wurde, wenige Tage nach seiner Rückkehr in die USA, am 25. September 1949 im New York Times Magazine veröffentlicht. Mann hatte bereits während der Schiffüberfahrt mit der Arbeit daran begonnen und sich den ganzen August über damit beschäftigt. Der Text überschneidet sich teilweise mit der ›Antwort an Paul Olberg‹, die zeitgleich entstand und bereits am 9. September in der Zeitung Volksrecht (Zürich) erschien, während der deutsche Erstdruck des ›Reiseberichts‹ erst im Dezember in der Neuen Schweizer Rundschau erfolgte. Mann reagierte damit auch auf die in Deutschland vielfach geäußerte Kritik an seiner Entscheidung, die sowjetisch besetzte Zone zu besuchen (die wesentlichen Stationen seiner Reise waren Frankfurt am Main, Weimar, Stuttgart, Nürnberg und München gewesen) und wundert sich, dass »[s]eine Existenz und das Verhalten zu ihr in Deutschland eine gewisse symbolische Bedeutung angenommen« habe. Die Aussage, für ihn gebe es keine Zonen, hatte er bereits an früherer Stelle getan.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.