»Du wirst lächeln, sage ich – und doch, welchen außerordentlichen Rang nimmt unter dem Hausrat das Bett ein, dies metaphysische Möbelstück«: Welchen »Freund!« Thomas Mann in diesem Essay anspricht, ist nicht ermittelt – möglicherweise wendet er sich an den personifizierten Schlaf selbst. In jedem Fall wird das vielseitige Netz aus literarischen Bezügen, aus Anleihen an antike Quellen und in der Romantik populäre Theorien und Konzepte über das Wesen des Schlafs offenbar, und liefert ein aufschlussreiches Bild der Quellen, die Mann zur Vorbereitung dienten. Der Text erschien am 30. Mai 1909 in der Wiener Neuen Freien Presse und ist im Rahmen von Thomas Manns essayistischen Texten von großer Bedeutung: die beschriebenen Antinomien und Möglichkeiten einer Synthese tauchen, teilweise wörtlich übernommen, in zahlreichen Werken wieder auf.
About the author
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.