Mit Robert Friedländer, der unter dem Namen Robert Prechtl zwischen 1919 und 1921 die Zeitschrift Der Spiegel. Beiträge zur sittlichen und künstlerischen Kultur herausgab, verband Thomas Mann kein besonderes Verhältnis. Zwar las er das Blatt gelegentlich, äußerte sich in den Tagebüchern jedoch eher abschätzig dazu. Es war wohl ein Artikel Prechtls über die mögliche Zukunft des Rätesystems, der Manns Interesse weckte und ihn zu dieser Stellungnahme veranlasste, die am 20. Juni 1919 gemeinsam mit entsprechenden Äußerungen anderer Schriftsteller, darunter Alfred Kerr und Otto Flake, im Spiegel veröffentlicht wurde. Nachdem er sich von der nationalistisch-antidemokratischen Ebene während des Krieges immer mehr distanziert hatte, vertrat Mann zu jener Zeit eine Art Mischform – ein expliziter Anhänger des Bolschewismus sollte nicht aus ihm werden.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.