»Von einer Kulturkrise und Zeitenwende […] kann man wohl sprechen.« Diese Antwort Thomas Manns auf eine Rundfrage der niederländischen Kulturzeitschrift de Kim, litterair pamflet entstand am 5. August 1949 und wurde im darauffolgenden Jahr in deren erster Ausgabe abgedruckt. Ludwig Kunz, der deutsche Essayist, Übersetzer und Herausgeber der Zeitschrift, hatte sich unter anderem auch an Henry Miller, Max Brod sowie an Heinrich Mann gewandt. Mann hatte die Anfrage umgehend beantwortet und schließt durchaus zuversichtlich: »Die abendländische Kultur hat schon vieles durchgestanden und wird auch diesmal nicht untergehen.« Für den Abdruck übernahm Kunz den Text im Wesentlichen unverändert und ließ lediglich die einleitende Bemerkung und den Gruß aus.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.