In dieser Gratulation ehrt Thomas Mann den großen Dramatiker Gerhart Hauptmann als »deutsche[n] Meister« und beschreibt ihn gar als eine Art »Vater des Volks«. Die Festschrift, in der der Text neben zahlreichen weiteren Beiträgen veröffentlicht wurde, erschien bereits einige Monate vor dem Jubiläum Hauptmanns im Auftrag der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger. Am Geburtstag selbst, dem 15. November 1922, wurde Manns Glückwunsch in der Saale-Zeitung erneut abgedruckt. Er verwendete den Text zudem für seinen kurz darauf entstandenen großen Vortrag ›Von deutscher Republik‹, den er ebenfalls Gerhart Hauptmann widmete. Dabei klingt hier trotz der zweifellos ehrenvollen Ansprache dennoch ein gewisser abschätziger Ton mit – in einer Liga mit den ganz Großen wie Tolstoi oder Ibsen war Hauptmann für Mann offenbar nicht einzuordnen.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.