Der französische Germanist und Publizist Félix Bertaux hatte unter anderem den ›Tod in Venedig‹ übersetzt und lud nun Thomas Mann ein, an einer Umfrage von Le Journal Littéraire teilzunehmen. Das Thema: Ob mehr gegenseitiger Austausch zwischen den Schriftstellern beider Länder wünschenswert sei. Manns Antwort erschien am 10. Januar 1925 und fiel in eine Zeit, als er bereits einige Verfehlungen in den ›Betrachtungen eines Unpolitischen‹, seinem »Kriegsprodukt«, eingestand, sich jedoch weiterhin nicht völlig von dem Werk distanzierte. Noch in den ersten Jahren nach Kriegsende hatte er zudem an verschiedener Stelle seiner stark empfundenen, subjektiv-emotional geprägten Ablehnung gegenüber Frankreich Ausdruck verliehen – ein Beispiel dafür ist sein Essay über ›Das Problem der deutsch-französischen Beziehungen‹ (Januar 1922). Mittlerweile ist der Ton jedoch ein anderer: »Wie sollte ich einen fruchtbaren Austausch zwischen französischen und deutschen Schriftstellern nicht für möglich und wünschenswert halten?«
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.