Wir erleben aktuell zunehmend demokratiegefährdende politische Tendenzen hin zu den Extremen: Demokratiefeindliche Parteien, aber auch fundamentalistische Gruppen gewinnen an Zuwachs, während viele Menschen, gerade Jugendliche, an Halt verlieren. Es ist eine unserer wichtigsten Herausforderungen, diesen Strömungen entgegenzuwirken.
Der Band führt aus Sicht von Jugendsozialarbeit und politischer Bildung Ansätze der Primärprävention gegen Antisemitismus, Rassismus und religiösen Fundamentalismus zusammen. Sie beruhen auf einer wissenschaftlichen Reflexion und fachpolitischen Einordnung der Praxiserfahrungen aus dem innovativen Bundesprogramm Respekt Coaches. Konkrete Beispiele zeigen, wie es gelingt, die Lebenswelt junger Menschen, ihre Suche nach Identität und Religion einzubeziehen und Partizipation zu ermöglichen.
Das Buch richtet sich an alle, die mit oder für Jugendliche arbeiten und an aktuellen Fachdebatten im Themenfeld Prävention interessiert sind. Insbesondere pädagogischen Fachkräfte in Jugend- und Bildungsarbeit, in der Schulsozialarbeit und in den Jugendmigrationsdiensten kann es als Anregung und Weiterbildung dienen.
İçerik tablosu
1. Inhaltsverzeichnis
2. Editorial
3. Andrea Keller und Andrea Pingel: Einleitung
Teil I: Wissenschaftliche Grundlagen und Perspektiven
4. Wolfgang Sander: Die wieder entdeckte Religion – neue Herausforderungen für die
politische Bildung
5. Michaela Glaser: Warum wenden sich junge Menschen islamistischen
Islamauslegungen zu? Ein Überblick über zentrale Erklärungsdimensionen
6. Julia Franz: Adressatenorientierung statt Identitätskonstruktionen
7. Zijad Naddaf und Andreas Thimmel: Zum Verhältnis von Jugendsozialarbeit,
politischer Bildung und Prävention in der Migrationsgesellschaft
8. Michael Kiefer: Was macht eine erfolgreiche Prävention gegen islamistische
Radikalisierung aus?
Teil II: Fachliche Reflexionen, Konzepte und Standpunkte
9. Andrea Pingel: Teilhabe für alle jungen Menschen – Prävention und Partizipation in
der Jugendsozialarbeit
10. Benedikt Widmaier: Extremismusprävention. Kritische Anmerkungen zur Verbindung
von Risikopädagogik und politischer Bildung
11. Marie Schwinning: Glaube und politische Bildung: (k)ein Widerspruch? Religion und
Politik in der Lebenswelt junger Menschen
12. Andrea Keller: Religionssensible politische Bildungsarbeit mit jungen Menschen
13. Sakina Abushi und Götz Nordbruch: Religion und Religiosität in der Bildungs- und
Präventionsarbeit
14. Tom Uhlig: Zwischen Bagatellisierung und Problematisierung. Zur Diskussion von
Antisemitismus in der Mehrheitsgesellschaft und unter Muslim*innen
15. Hennig Flad: Zwischen Nächstenliebe und rechten Vereinnahmungsversuchen. Die
Kirchen in der Auseinandersetzung mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
Teil III: Erfahrungen aus der Praxis von Jugendsozialarbeit und politischer Bildung
16. Christine Müller: Prävention, Stigmatisierung oder politische Bildung? Das Programm
Respekt Coaches und die Anforderungen an eine rassismuskritische und
diskriminierungssensible Bildungsarbeit
17. Julia Schad-Heim und Robert Kläsener: Demokratiebildung als Prävention? Synergien
zwischen außerschulischer politischer Bildung und Jugendsozialarbeit nutzen
18. Julia Jenkner: Gender, Rap und Graffiti – Einblicke in zielgruppenorientierte
Präventionsarbeit im Programm Respekt Coaches
19. José Torrejón: Respekt Coaches als Bereicherung und Stärkung der
Jugendmigrationsdienste? Erfahrungsbericht mit einem neuen Programm
20. Ann-Kristin Beinlich: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Praxiserfahrungen der
Kooperation von politischer Bildung und Jugendsozialarbeit im Projekt ‘Respekt
Coaches/Anti-Mobbing-Profis’
Zusammenfassung und Ausblick
21. Tom Urig: Zwei Jahre Respekt Coaches: Einblicke und Bewertungen. Mögliche
Konsequenzen, Ideen und Perspektiven
22. Autor*innenverzeichnis
Yazar hakkında
Sakina Abushi, Islamwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei ufuq.de, Berlin.
Ann-Kristin Beinlich, Referentin am St. Jakobushaus, Akademie der Diözese Hildesheim, Goslar und assoziierte Forscherin am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt am Main.
Hennig Flad, Politikwissenschaftler und Projektleiter der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus, Berlin.
Julia Franz, Prof. Dr., Professorin für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Fallverstehen an der Alice Salomon Hochschule, Berlin.
Michaela Glaser, Soziologin und Präventionsexpertin, Koordinatorin des Forschungsvorhabens ‘Frühe Distanzierungen junger Menschen vom religiös begründetem Extremismus – eine biografische Interviewstudie’, Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurt/Main.
Julia Jenkner, Sozialpädagogin (B.A.) und Sexualpädagogin in Ausbildung, projektverantwortliche Mitarbeiterin im Bundesprogramm Respekt Coaches beim Jugendmigrationsdienst der Caritas, Nürnberg.
Andrea Keller, Dr., Koordinatorin für das Projekt ‘Religionssensible politische Bildungsarbeit’ bei der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (AKSB), Bonn.
Michael Kiefer, Dr., Vertretung der Professur ‘Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt muslimische Wohlfahrtspflege’, Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften, Institut für Islamische Theologie, Universität Osnabrück.
Robert Kläsener, Referent für politische Bildung der Kommende Dortmund, Leitung der Fachgruppe Arbeit – Bildung – Soziales der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e. V. (AKSB).
Christine Müller, Referentin bei der Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit Nordrhein-Westfalen e. V. (LAG KJS NRW), Köln.
Zijad Naddaf, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kindheit, Jugend, Familie und Erwachsene, Forschungsschwerpunkt Nonformale Bildung, TH Köln.
Götz Nordbruch, Dr., Islam- und Sozialwissenschaftler, Mitbegründer und Co-Geschäftsführer des Vereins ufuq.de, Berlin.
Andrea Pingel, M. A., Dipl. Pol., ist Grundsatzreferentin im Berliner Büro der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit e. V. (BAG KJS) und seit vielen Jahren in der Jugendhilfe und der politischen Bildung auf Bundesebene engagiert.
Wolfgang Sander, Prof. Dr., Professor (em.) für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen.
Julia Schad-Heim, Bundesreferentin für Jugendsozialarbeit und Bildung bei IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit – Deutschland e.V. in Freiburg i.Br., Themenfeldverantwortung ‘Bildung’ bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e.V.
Marie Schwinning, Referentin für politische Bildung in der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj), Düsseldorf.
Andreas Thimmel, Prof. Dr., Professor an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, Leiter des Instituts für Kindheit, Jugend, Familie und Erwachsene (KFJE), TH Köln.
José Torrejón, Referent und Bundestutor JMD bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit e. V. (BAG KJS), Berlin.
Tom David Uhlig, Mitarbeiter der Bildungsstätte Anne Frank e.V., Frankfurt/Main sowie Mitherausgeber der Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie Freie Assoziation und der Psychologie & Gesellschaftskritik.
Tom Urig, Koordination ‘Respekt Coaches’ in der katholischen Trägergruppe, Referent bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit e. V. (BAG KJS), Berlin.
Benedikt Widmaier, Politikwissenschaftler, Direktor der Akademie Haus am Maiberg, Heppenheim.