Nach kurzen Phasen der Europa-Euphorie in der Nachkriegszeit und erneut nach dem Zusammenbruch der realsozialistischen Staaten Osteuropas begegnen heute mehr und mehr Bürger der europäischen Integration mit Unverständnis, Skepsis oder offener Ablehnung.
Dieser Band beleuchtet das schwierige Verhältnis zwischen der Europäischen Union und ihren Bürgern. Im Ländervergleich und Zeitverlauf werden die Entwicklung der öffentlichen Meinung sowie die direkte Einflussnahme bei Europawahlen und nationalen EU-Referenden allgemeinverständlich dargestellt. Schließlich diskutieren die Autoren die Befunde mit Blick auf die demokratische Legitimität europäischen Regierens.
„[…] Die Beteiligung an den Wahlen zum Europäischen Parlament ist in allen Mitgliedsstaaten um rund 20 Prozent niedriger als bei nationalen Wahlen’, sagt der Politikwissenschafter Guido Tiemann vom Institut für Höhere Studien. ‘Deshalb werden die EU-Wahlen oft auch als nationale Wahlen zweiter Ordnung abgetan, in denen es eigentlich nicht um Europa geht, sondern um das Verteilen von Denkzetteln an nationale Regierungen.’
Aus: Artikel in Standard.at zum Thema mit Buchtipp – 17.1.2012
İçerik tablosu
Vorwort zur Reihe Europa Kompakt
1 Einleitung
2 Öffentliche Meinung und europäische Integration
2.1 Daten und Fakten: Die öffentliche Meinung im Zeit- und Ländervergleich
2.1.1 Konzeptionelle und empirische Grundlagen der Messung politischer Unterstützung
2.1.2 Unterstützung und Kritik des Integrationsprojekts und der EU
2.2 Erklärungsansätze: Die Motive der Bürger
2.2.1 Sozioökonomische Motive von Bürgern und gesellschaftlichen Gruppen
2.2.2 Kulturelle Motive von Bürgern und gesellschaftlichen Gruppen
2.2.3 Ideologische Motive von Bürgern und gesellschaftlichen Gruppen
2.2.4 Parteipolitische Einflüsse auf die öffentliche Meinung
2.2.5 Alternative Erklärungskonzepte
2.3 Kontexte der Mitgliedstaaten und Wandel der Unionspolitik
2.3.1 Nationale Institutionen und Politiktraditionen
2.3.2 Europäische Politik zwischen Regulierung und Liberalisierung
2.4 Öffentliche Meinung und die Legitimation europäischen Regierens
2.4.1 Politische Unterstützung und subjektive Legitimität
2.4.2 Politische Repräsentation in der EU
2.4.3 Stellenwert demokratischer Unterstützung
2.5 Zusammenfassung und Diskussion
3 Europawahlen und politische Repräsentation im Europäischen Parlament
3.1 Daten und Fakten: Europawahlen im Zeit- und Ländervergleich
3.1.1 Wahlsystem
3.1.2 Wahlbeteiligung
3.1.3 Wahlergebnisse
3.2 Erklärung des Wahlverhaltens: National oder europäisch?
3.2.1 Europawahlen als nationale Nebenwahlen
3.2.2 Zur Europäisierung von Europawahlen
3.2.3 Kontextbedingungen für die Anwendbarkeit der beiden theoretischen Ansätze
3.3 Politische Repräsentation im Europäischen Parlament
3.3.1 Zur theoretischen Erfassung politischer Repräsentation
3.3.2 Die Angebotsseite: Parteien, Programme und Abgeordnete
3.3.3 Die Nachfrageseite: Wahrnehmungen, Einstellungen und Wahlmotive der Bürger
3.3.4 Kongruenz zwischen den Einstellungen der Bürger und ihrer Repräsentanten
3.4 Europawahlen und die Legitimation europäischen Regierens
3.4.1 Status quo: Demokratiedefizit trotz Stärkung des Europäischen Parlaments
3.4.2 Mögliche Abhilfen: Politisierung und institutionelle Reformen
3.5 Zusammenfassung und Diskussion
4 Referenden zur europäischen Integration
4.1 Daten und Fakten: EU-Referenden im Zeit- und Ländervergleich
4.1.1 Bestimmung und Eingrenzung von EU-Referenden
4.1.2 Unterscheidungsmerkmale von EU-Referenden
4.1.3 Die Rolle von Parteien und nationalen Regierungen
4.1.4 Konsequenzen und Folgen von gescheiterten EU-Referenden
4.2 Erklärungsansätze: Erfolg und Scheitern von EU-Referenden
4.2.1 EU-Referenden als Plebiszite zur europäischen Integration
4.2.2 EU-Referenden als „Denkzettel“ für die nationale Regierung
4.2.3 Politische Kampagnen, die Medien und die Informiertheit der Bürger
4.2.4 Institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen
4.3 Die Verfassungsreferenden in Frankreich und den Niederlanden
4.3.1 Ein „Non“ aus Paris: Zum Verfassungsreferendum in Frankreich
4.3.2 Ein „Nee“ aus Amsterdam: Zum Verfassungsreferendum in den Niederlanden
4.4 Direkte Bürgerbeteiligung und die Legitimation europäischen Regierens
4.4.1 Nationale EU-Referenden
4.4.2 Europaweite Referenden
4.4.3 Das Instrument der Europäischen Bürgerinitiative
4.5 Zusammenfassung und Diskussion
5 Fazit und Ausblick
6 Literatur
7 Abbildungen, Tabellen, Übersichten und Online-Anhang
8 Index
END
Yazar hakkında
Dr. Andreas Wimmel ist Privatdozent am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster.