Die aristotelische »Politik« ist ein inhaltlich und formal schwieriger Text. Der vorliegende Kommentar, dem u.a. die Neuübersetzung von Eckart Schütrumpf (Ph B 616) zugrunde liegt, hat ein bescheideneres Ziel: Er will den Inhalt der »Politik« für politisch Interessierte, die vor allem wissen möchten, ob sich daraus etwas für unsere Gegenwart lernen lässt, möglichst kurz und übersichtlich darbieten. Der Band besteht aus einer sinngemäßen Übersetzung der wichtigsten Passagen des aristotelischen Textes und eingerückten Erläuterungen. Griechischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Der Autor klärt in seiner Einleitung vorab einige inhaltliche, formale und terminologische Probleme, um Leserinnen und Lesern unnötiges Rätselraten zu ersparen. Die Übersetzung beschränkt sich auf den eigentlichen Sachgehalt und verzichtet auf die vielen Beispiele aus der antiken Staatenwelt. Unübersichtliche Passagen sind auf den oder die Kerngedanken reduziert. Die bisherige Forschung zur aristotelischen »Politik« kann den Eindruck erwecken, für Aristoteles sei Politik eine äußerst komplizierte Angelegenheit. Bei genauerer Betrachtung erweist sich die aristotelische Staatstheorie jedoch als sehr einfach, weil ihr Thema das Kernproblem aller Politik ist, nämlich die Machtverteilung zwischen Regierung und Volk. Die beiden Grundfragen der politischen Philosophie lauten für Aristoteles: Wer soll regieren? und Wie lässt sich der Unterschied zwischen reich und arm begrenzen? Der Kommentar versucht kritisch zwischen eigentlichem aristotelischen Text, vermutlichen Diskussionsbeiträgen seiner Schüler und späteren fragwürdigen Zusätzen von fremder Hand zu unterscheiden. Zweitens behandelt er Widersprüche im aristotelischen Gedankengang und reflektiert von Aristoteles ausgehend auf gegenwärtige Verhältnisse.
Yazar hakkında
Gustav Adolf Seeck ist emeritierter Professor für Klassische Philologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Unter der Vielzahl seiner Veröffentlichungen finden sich u.a. eine Reihe von kritischen Kommentaren zu Dialogen Platons und zu Euripides. Zuletzt erschien: Einführender Kommentar zu Aristoteles’ Politik (Ph B 728).