Der Luzerner Kuno Raeber (1922–1992) war für kurze Zeit Novize bei den Jesuiten, danach Universitätshistoriker. Ab Ende der 1950er Jahre lebte er nur noch für sein Werk, das die Sprachbaukunst in den Mittelpunkt stellt.Zuerst erfolgreich als Lyriker bei der Gruppe 47, befreundet mit Bachmann und Enzensberger, macht seine Prosa Kuno Raeber zum Außenseiter. Unter dem Eindruck von Ovid und Borges schichtet er in seinen enormen Wortgebirgen Vergangenheit und Gegenwart übereinander wie in einem Palimpsest und lässt Gestalten aus Mythos und Wirklichkeit, aus Innen- und Außenwelt im Maskenspiel der Kunst
ineinandergleiten. Ab den 1980er Jahren schrieb er wieder Gedichte. Die Beiträge des Heftes vermitteln einen Überblick über sein Schaffen, legen präzise Studien seiner Verskunst vor und analysieren Themen und Methoden seiner Prosa. Zum Werk gehören die Tagebücher aus 50 Jahren, die neben Identitätsfindung und Persönlichkeitsentfaltung seine Poetik reflektieren. Raebers umfangreicher Nachlass, der sämtliche Lyrik- und Prosa-Entwürfe des Wort-Monomanen bewahrt, wird erläutert und die begonnene Online-Edition vorgestellt, die das lyrische Gesamtwerk in seiner ganzen Breite erschließt.
İçerik tablosu
– Christiane Wyrwa: Beschwören der Bilder, das ist Literatur. Das Werk eines
Wort-Monomanen
– Christoph Geiser: Späte Begegnung
– Peter von Matt: Kuno Raeber und die Schweiz. Spiele mit der Sprache im
welthistorischen Bezug
– Christina Viragh: Arkadien hier, Arkadien dort
– Klara Obermüller: Die Zikade. Eine kleine Motivgeschichte
– Heinrich Detering: Die Poetik der Reduktionen. Zu drei Versen von Kuno Raeber
– Wolfram Malte Fues: Ut vox poiesis. Über ein Gedicht Kuno Raeber
– Aleida Assmann: Widerstandsnester im Strom der Zeit
– Sigrid Bauschinger: Barocke Sprachaltäre. Der Roman ‘Alexius unter der Treppe oder Geständnisse vor einer Katze’
– Jürgen Egyptien: Polare Harmonie und Ästhetik des Opfers in Kuno Raebers
‘Missverständnissen’
– Wolfgang Albrecht: Wege zum Ich. Motivation, Thematik und Funktionalität von
Kuno Raebers Tagebüchern
– Christiane Wyrwa: Auf den Spuren seiner Arbeit. Raebers Nachlass beleuchtet
die Entstehung seiner Werke
– Walter Morgenthaler: Lyrische Metamorphosen. Kuno Raebers Gedichte online
– Notizen
Yazar hakkında
Heinrich Detering, Studium der Germanistik, Evangelischen Theologie, Skandinavistik und Philosophie, Promotion 1988, Habilitation 1993, ab 1995 Professor für Neuere deutsche Literatur und Neuere skandinavische Literaturen in Kiel, seit 2005 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen. Seit 2011 Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen publiziert er Literaturkritiken, Übersetzen und Gedichte. Zuletzt erschienen ‘Thomas Manns amerikanische Religion. Theologie, Politik und Literatur im kalifornischen Exil’ (2012) und ‘Wundertiere. Gedichte’ (2015).