Wo Psychotherapie mit dem Anspruch verbunden ist, die Linderung psychischen Leidens durch individuelle emanzipatorische Projekte zu unterstützen, drängt sich die Frage auf, ob sie auch etwas zu einer Entwicklung kollektiver menschlicher Lebensformen zum Besseren beizutragen hat. Durch eine doppelte Orientierung an der Kritischen Theorie und der philosophischen Anthropologie erhellen die Beiträger Innen ideengeschichtliche Konstellationen, die in jener Debatte bislang unbeleuchtet blieben. Mit Stimmen aus der Praxis wie aus theoretischen Diskussionen der Psychiatrie, der Philosophie sowie der Literatur- und Kulturwissenschaft tragen sie nicht nur zu einer historisch-kritischen Selbstverständigung der Psychotherapie und ihrer Theorie(n) bei, sondern machen auch deutlich, dass sich in der Kritik der Psychotherapie eine prononcierte Form der Gesellschaftskritik artikulieren kann.
Mit Beiträgen von Inga Anderson, Sebastian Edinger, Patricia Gwozdz, Andreas Heinz, Martin Heinze, Christine Kirchhoff, Frank Schumann, Siegfried Zepf und Christine Zunke
İçerik tablosu
Zwischen Klinik und Kulturkritik
Inga Anderson & Sebastian Edinger
Dazwischen
Psychoanalyse in Gesellschaft: als Theorie und in der Praxis
Christine Kirchhoff
Die Materialisierung der Psyche
Neurophysiologie als Spiegel entfremdeter Gesellschaft
Christine Zunke
Sozialutopie und Therapie
Zur Vernachlässigung des therapeutischen Erfahrungsfeldes für die Kulturkritik
Frank Schumann
Psychoanalyse, Warenanalyse und Verdinglichung
Siegfried Zepf
Normativität und Normalisierung in der Diskussion um einen Begriff psychischer Krankheit
Andreas Heinz
Das Klinische Tagebuch
Ansätze zu einer Philosophischen Anthropologie der Genesungsprosa
Patricia Gwozdz
Sozialität und Dialektisches Denken
Martin Heinze
Kritik des Individualismus und Apologie der Libidotheorie
Zur Stellung von Adornos Kritik der revisionistischen Psychoanalyse Karen Horneys
innerhalb seiner Kulturkritik
Sebastian Edinger
Behagliche Kultur
Der Triumph des Wohlbefindens
Inga Anderson