Don De Lillos Werke bringen kulturpolitische Befindlichkeiten seismographisch auf den Punkt und geben komplexe Einblicke in die amerikanische Kultur. Julia Apitzsch untersucht am Romanwerk De Lillos die visuelle Repräsentation von Geschichte und kultureller Wirklichkeit in ihrer thematischen und ästhetischen Funktion. De Lillo präsentiert die Schlüsselmomente der amerikanischen Geschichte als gewaltvoll und traumatisch. Durch ihre Visualisierung haben sie sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. De Lillo hinterfragt die Macht- und Bedeutungsmechanismen der Bilder und lotet die verschiedenen Möglichkeiten einer kreativen Rückgewinnung der Kontrolle mithilfe der Sprache aus, indem er die Bilderflut in literarische Motive übersetzt. Gerade traumatische Ereignisse wie die Terrorangriffe des 11. Septembers, die eine überwältigende Bilderflut nach sich ziehen, zeigen, dass der Schriftsteller als Interpret der Bilder wichtiger ist denn je.
Yazar hakkında
Dr. Julia Apitzsch studierte Amerikanistik, Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Bonn. Derzeit ist sie Referentin der Studienstiftung des deutschen Volkes und leitet die Künstler- und Designerförderung sowie das Mercator Kolleg für internationale Aufgaben im Berliner Büro.