Mit Ausbruch der Covid-19-Pandemie beobachten wir plötzlich gravierende Veränderungen des sozialen Lebens, die die aktuelle Situation als tragisches Krisenexperiment fungieren lassen – ein Experiment, das sich besonders auch im Hinblick auf die Konzeptualisierung von Öffentlichkeit und die soziologische Beobachtung empirischer Öffentlichkeiten zeigt. Nicht zuletzt aufgrund des Drucks öffentlicher Kommunikation hat die Covid-19-Pandemie global zu fast vergleichbaren gesellschaftspolitischen Reaktionen geführt: Das öffentliche Leben ist innerhalb kürzester Zeit und flächendeckend wie nie zuvor eingeschränkt worden. Diese Einschränkung wird als fraglose Gegenmaßnahme kommuniziert, die sich aus der Art der pandemischen Bedrohung rational ableitet. Aus einer öffentlichkeitssoziologischen Sicht manifestiert sich in dieser Reaktion eine Gesellschaftsdiagnose mit Universalismusanspruch, die indes ambivalent bleibt: In Zeiten von Epidemien gilt öffentliches Leben als ebenso gefährlich wie gefährdet.
İçerik tablosu
‚Öffentliches Leben‘: Gesellschaftsdiagnose Covid-19. Bemerkungen zur Einführung.- Krisenbilder in der Frühphase der Covid-19-Pandemie – Zur Visualisierung und Verbreitung des Stay-at-home-Appells des medizinischen Personals.- Publizität in der Corona-Krise: Zum Diabolischen der Wissenschaftskommunikation.- Zum experimentellen Denkstil der Corona-Gesellschaft.- Intime Beziehungen und physische Nähe im Covid-19-Krisenkontext: Über Coronogamie, Dating und pragmatische Lösungen.- Frontline – Was ist (nicht mehr) ‚normal‘ im face-to-face Kontakt?- Corona-Warn-App: Die Aushandlung von Öffentlichkeit und Privatheit in den Debatten um das Contact-Tracing.- „Biosicherheit“ oder „Maschinenmedizin“? Über die diskursive Dialektik von Ausnahmezustand und Widerstandspraktiken in der Corona-Krise.- Das konnektive Zuhause und die Öffentlichkeit: Der Umgang mit der Pandemie im infrastrukturellen Imaginären.- Achtung, Gefahr!“ Kinder-Figurationen als Bruchstellenpolitischer Öffentlichkeit in der Corona-Krise.
Yazar hakkında
Prof. Dr. Kornelia Hahn ist Professorin für Soziologische Theorie und Leiterin des Fachbereichs Soziologie und Sozialgeographie der Paris Lodron Universität Salzburg.
Prof. Dr. Andreas Langenohl ist Professor für Soziologie mit Schwerpunkt Allgemeiner Gesellschaftsvergleich.