Ein Schlüsseltext des 20. Jahrhunderts
In seiner Schrift ‘La Nation’, um 1920 unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs verfasst, entwickelte Marcel Mauss einen Begriff von ‘Nation’, dem zufolge diese über sich hinaus zum Internationalismus treibt. Eine entscheidende Rolle spielte für ihn dabei ein ‘Sozialismus von unten’, den er als ‘Nationalisierung’ im Sinne einer allmählichen Bewusstwerdung der Nationen versteht, ihre ökonomischen Interessen selbst in die Hand zu nehmen. Große Hoffnungen setzte er dabei in den Völkerbund (‘Société des Nations’). Den damaligen Zustand der Nationen, ihre Geschichte und ihre Zukunftsaussichten erschließt Mauss in diesem Werk aus ökonomischer, rechtlich-moralischer und kulturhistorisch- ethnologischer Perspektive. Sein Werk besticht sowohl durch stupendes Detailwissen als auch durch verblüffende Vorhersagen, etwa zum Auseinanderfallen Jugoslawiens oder zum Siegeszug des Islam.
Mauss’ Schrift, die nach seinen Plänen sein politisches Hauptwerk werden sollte, ist Fragment geblieben; sie wurde 2013 erstmals vollständig aus dem Nachlass ediert.
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Inhalt
Vorwort von Axel Honneth 11
Jean Terrier und Marcel Fournier: Zur Einführung. Die Nation: Eine Expedition in den Bereich des Normativen 17
1. Die Nation: Stationen eines Forschungsprojekts 21
2. Die Nation oder Der Sinn fürs Soziale 31
Polysegmentäre Gesellschaften und Reiche 35
Die Nation als integrierte Gesellschaft 37
Die Nation als Demokratie 38
Die Nation als Nationalität 39
Die sozialistische Nation 41
3. Grenzen von Die Nation 42
Jean Terrier: Zur Textgestalt 49
Tabelle der verwendeten philologischen Zeichen 52
Tabelle der vorherigen Veröffentlichungen 53
Die Nation oder Der Sinn fürs Soziale 55
Gegenstand des Buches 55
Erster Teil – Die Nation als Gesellschaftsgattung 65
Kapitel I. Einleitung 67
Kapitel II. Nationen und Nationalitäten 75
[I] 75
II 84
Zweiter Teil – Die internationalen Beziehungen oder Vom Internationalismus 109
Kapitel I. Die internationalen Phänomene 111
Zwei Vorbemerkungen 113
I. – Zivilisation 117
II. – Technik 120
III. – Ästhetik 123
IV. – Religion 125
[V. – ] Juristische [Tatsachen] 129
[VI. – ] Sprachliche [Tatsachen] 131
Kapitel II. Morphologische Phänomene 139
[I. – Verkehrswege, Kommunikationsmittel, intersoziale Gruppen] 140
II. [- Krieg und Frieden] 149
III. [- Unterordnung und Kolonialisierung] 164
Kapitel III. Die ideellen Phänomene 177
I. – Völkerrecht 178
II. – Das Christentum 186
III. – Die Arbeiter-Internationale 193
Strukturelle Auswirkungen 209
Dritter Teil – Über die Nationalisierungen oder den Sozialismus 211
Einleitung 213
Kapitel I. Definition von Sozialismus und Nationalisierung 219
Kapitel II. Die sozialistischen Ideen. Das Nationalisierungsprinzip 225
Die Ideen und die Syst[eme] 227
Kurze kritische Darstellung der Theorien des Sozialismus 229
Kapitel III. Die ökonomischen Tatsachen 257
Ökonomische Tatsachen 258
[I.] – Bildung kapitalistischer Körperschaften 261
Bildung von anonymem und kollektivem Kapital 262
II. – Organisation: Aufbau des kollektiven Kapitals, Kartelle, Trusts 265
III. – Der Vertikalkonzern 269
IV. – Auswirkungen des Krieges 272
Kapitel IV. Die ökonomische Bewegung von unten 287
I. – Die Arbeiterdemokratie 289
II. – Die Zeit des Krieges und die Nachkriegszeit 304
III. – Genossenschaftliche Zusammenarbeit oder Die Verbraucherdemokratie 313
Ergänzung zu Die Nation 331
Das Nationalitätenprinzip 333
I. – Die Nationen 334
II. – Der Internationalismus 340
III. – Schluss 348
Literatur 351
Yazar hakkında
Marcel Mauss (1872 – 1950) war ein französischer Soziologe und Ethnologe, der am Collège de France in Paris lehrte. Er stand der politischen Linken nahe und gründete die Zeitschriften Mouvement Socialiste und L’Humanité. Bekanntestes Werk von Mauss, der als Vaterfigur der Anthropologie in Frankreich gilt, ist ‘Die Gabe’ (‘Essai sur le don’, 1923/1924).