»Antisemitismus als Orientierungsprinzip ist tatsächlich in der europäischen Gesellschaftsgeschichte verankert. Von Europa aus hat der dynamische Kapitalismus als einziges universales Gesellschaftsmodell seinen Siegeszug angetreten und mit ihm hat sich auch der Antisemitismus weltweit verbreitet. Die Produkte der Kulturindustrie, die global kommuniziert werden, treffen auf ein gesellschaftlich präfomiertes Alltagsbewusstsein, das für diese alltagsreligiösen Interpretationsmuster empfänglich ist. Man banalisiert in der Tat das Böse, wenn man es auf menschliche Aggression reduziert. Die Frage aber, wie Gewalt sozialisiert wird, ist eine Frage nach der Gesellschaft, die Auschwitz möglich machte und die antisemitische Vorstellungen auch nach Auschwitz immer wieder hervorbringt.«
Detlev Claussen
İçerik tablosu
Michael Werz/Peter Maroldt
Einleitung
Detlev Claussen
Die Banalisierung des Bösen
Über Auschwitz, Alltagsreligion und Gesellschaftstheorie
Moishe Postone
Nationalsozialismus und Antisemitismus
Ein theoretischer Versuch
Zygmunt Bauman
Große Gärten, kleine Gärten
Allosemitismus: Vormodern, Modern, Postmodern
Shmuel Noah Eisenstadt
Antinomien der Moderne und Antisemitismus
Zur Vorgeschichte der Barbarei
Helmut Reinicke
Gegengewalt
Merkwürdige Überlebensformen jüdischer Gauner
Ulrich Sonnemann
Geschichtsverdrängung als Selbstbetrug
Anmerkungen zu Selbstverrat und Selbsttreue
Tim Darmstädter
Die Verwandlung der Barbarei in Kultur
Zur Rekonstruktion der nationalsozialistischen Verbrechen im
historischen Gedächtnis
Mosche Zuckermann
Geschichte, Angst und Ideologie
Aspekte der israelischen politischen Kultur
Michael Lerner
Amerikanische Linke und Antisemitismus
Über fortschrittliche Politik in Zeiten gesellschaftlicher Sinnkrise