In einem Abteil des Luxuszuges nach Kopenhagen sitzen ein junger Herr und eine junge Dame. Die Frau liest in einem Magazin, das sie am Bahnhof gekauft hat, den Beginn der darin abgedruckten Novelle ‘Roman einer Nacht’: ‘In einem Abteil des Luxuszuges, der den Kontinent mit dem Norden verbindet, sassen ein junger Herr und eine junge Dame. Der Herr richtete zärtliche Blicke auf seine schöne Reisegefährtin, die seine stumme Bewunderung nicht zu bemerken schien. Plötzlich stand der junge Herr auf …’ Da spricht sie der junge Herr an, steht auf und setzt sich neben sie … Es ist, als würden die geschilderten Ereignisse der Novelle eben in diesem Augenblick in ihrer Lebenswelt Wirklichkeit werden! Der Zug wird gestoppt und durchsucht; man sucht den skrupellosen Agenten Fedor Sokoloff, der wohl einen Mord in Kopenhagen plant. Ein reizvolles Wechselspiel der Fiktion beginnt. Was ist Wirklichkeit, was ist Erfindung? ‘Die Figuren dieser Erzählung waren Fleisch und Blut geworden. Die Ereignisse griffen ineinander, ballten sich zu einem Konflikt, den sie dumpf erfühlte, der um sie kreiste, während sie das dünne Heft in ihrer Hand hielt … Das Buch begann ihr unbegreifliche Angst einzuflößen; sie wollte es fortschieben – sie vermochte es nicht. Unter einem unerklärlichen Zwang las sie weiter …’ Mit ‘Roman einer Nacht’ hat Paul Rosenhayn eines seiner originellsten und gelungensten Werke geschrieben.-
Yazar hakkında
Paul Rosenhayn (1877–1929) war ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Am 11. Dezember 1877 in Hamburg als Sohn eines Handelskapitäns geboren, wuchs Rosenhayn zunächst in England auf, wo er auch zur Schule ging, bis er auf ein deutsches Gymnasium wechselte. Er studierte zunächst einige Semester Jura, entschied sich dann jedoch für eine journalistische Laufbahn. Er reiste ausgiebig durch Europa und Amerika, lebte mehrere Jahre in Indien und schrieb während dieser Zeit für verschiedene englische und deutsche Zeitungen. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs ließ er sich in Deutschland nieder und begann, Kriminalgeschichten zu verfassen. Sich vage am Vorbild Sherlock Holmes orientierend, schuf er den ähnlich scharfsinnigen, aber wesentlich tatkräftigeren Detektiv Joe Jenkins. Rosenhayns zweites Standbein wurde die aufstrebende Filmindustrie. Er schrieb insgesamt etwa 40 verfilmte Drehbücher, wobei er den Krimi bevorzugte. Dank seiner Zweisprachigkeit konnte Rosenhayn seine Werke auch im Ausland anbieten. Der Weg über den Atlantik und eine Zukunft in Hollywood schienen nahe, als Paul Rosenhayn am 11. September 1929 im Alter von nur 52 Jahren in Berlin starb. In den Jahren der Nazidiktatur geriet Rosenhayns allzu kosmopolitisches Werk in Vergessenheit. Erst jetzt wird das Werk dieses vielseitigen, engagierten und fruchtbaren Autors, der viele Jahre zu den Größen der deutschen Unterhaltungsliteratur und des Unterhaltungsfilm gehörte, im E-Book-Format wiederentdeckt.