Der Bezug von Hartz IV verändert Menschen und ihr Leben auf einschneidende Art und Weise. Mitte 2016 lag der Anteil der Hartz-IV-Empfänger an der Bevölkerung bundesweit bei 7, 7 Prozent.
Fachpersonen, die Hartz-IV-Empfänger unterstützen, benötigen eine fundierte Expertise über diesen Arbeitskontext und passende Handlungsansätze für ihren professionellen Umgang. Tanja Kuhnert gibt einen Überblick über die rechtlichen, gesellschaftlichen und psycho-sozialen Herausforderungen in diesem Kontext. Sie zeigt den Kontakt zum Job Center, mit den damit verbundenen Regelungen, Vorgaben und Erwartungen auf und diskutiert ihn hinsichtlich der Konsequenzen für Leistungsbeziehende und ihr Lebenssystem (Familie, Partnerschaft).
Aber auch die Bedeutung von Schamerleben sowie die Trauer über sich verändernde Lebensentwürfe müssen in der systemischen Beratung von Hartz-IV-Beziehenden berücksichtigt werden. Aus ihrer Berufspraxis schildert Tanja Kuhnert die Lebensrealität von Leistungsbeziehenden mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten sowie die jeweilige Bedeutung für systemische Begleitung und Beratung. Sie benennt hilfreiche Methoden und systemische Grundprinzipien, und plädiert dafür, dass auch Systemiker/-innen sich politisch positionieren und einmischen. Sie fordert von den Fachpersonen, ihr Wissen über die Auswirkungen von Ungleichheit in Gesellschaftssystem einzusetzen und sich als Partner/-innen zur Entwicklung von gesellschaftlichen Veränderungs- und Lösungsansätzen zur Verfügung zu stellen.
Yazar hakkında
Tanja Kuhnert, M.A. Gesundheits- und Sozialmanagement, Diplom-Sozialarbeiterin, ist Lehrende für Systemische Beratung, (Familien-)Therapie, Coaching und Supervision (DGSF) und Mitglied in DGSF und SG. Sie ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift systeme. Online-Beraterin (DGOB), Traumafachberaterin (De GPT/BAG), Traumatherapeutin (PITT) und PEP-Anwenderin, seit über zehn Jahren in der systemischen Weiterbildung sowie in eigener Beratungspraxis Lösungsraum Köln tätig, Gründerin und Geschäftsführerin von cambiat-systemisches institut in Köln. Aktuelle Schwerpunkthemen in Fortbildung und Trainings sind Trauma und psychische Belastungen (Erkrankungen) aus systemischer Sicht.