Die Vertreibung der Psychoanalytiker Innen aus Österreich im Jahre 1938 hatte weitreichende Konsequenzen für die psychoanalytische Bewegung – auch nach 1945. Die Autor Innen dieses Bandes bieten einen einzigartigen Überblick über die Entwicklung der Wiener Psychoanalyse von ihrer Auflösung bis zur Jahrtausendwende und zeigen auf diese Weise den Einfluss von Vertreibung intellektueller Eliten auf die Geschichte.
Der Einmarsch der deutschen Truppen im Jahre 1938 in Österreich und der »Anschluss« an das deutsche Reich bedeutete nicht nur das Ende Österreichs, sondern leitete auch das Ende der Psychoanalyse und der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV) in Wien ein. Von 102 Mitgliedern der WPV vor 1938 blieben nur drei Psychoanalytiker Innen in Wien zurück, alle anderen konnten flüchten. In diesem Band finden sich Beiträge zur Geschichte der WPV, zu persönlichen Erinnerungen von Vertriebenen sowie klinische Beiträge zu Verfolgung und Trauma.
Table of Content
Inhalt
Psychoanalyse, Geschichte und das Problem des Erinnerns. Zur Neuauflage des Bandes Trauma der Psychoanalyse?
Samy Teicher
Vorwort
Zum Geleit
Sylvia Zwettler-Otte
Das Ende der psychoanalytischen Bewegung in Wien und die Auflösung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung
Elke Mühlleitner
Bausteine für eine Chronik der WPV; 1938 –1950
Thomas Aichhorn
Über den Einfluss der Vertreibung der Psychoanalytiker 1938 auf die Geschichte der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung
Gertraud Diem-Wille
Einige Bemerkungen über die theoretischen und klinischen Entwicklungen in der Psychoanalyse nach Auflösung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung
Riccardo Steiner
„Unterbrechen“ und „Zerbrechen“. Die Gewalt der Nicht-Interpretation
John S. Kafka
Auf der Jagd nach Nazis
Marion M. Oliner
Trauma und Phantasie
Elisabeth Brainin, Samy Teicher
Trauma und Kreativität – kreative Betätigung in der Behandlung der Nachkommen von Holocaust-Überlebenden
Ilany Kogan
Anhang
Autor Innen und Redakteur Innen
Emigrierte und geflüchtete Mitglieder der WPV