Die Monographie untersucht Sprachkonstellationen in der Literatur des Exils aus NS-Deutschland seit 1933. Im Fokus stehen mehrsprachige Texte von Hilde Domin, Mascha Kaléko und Werner Lansburgh. Die Kombination eines kulturwissenschaftlich geprägten Übersetzungsbegriffs mit Ergebnissen linguistischer Mehrsprachigkeitsforschung macht zwei höchst aktuelle Wissenschaftsdiskurse für die Analyse von literarischen Textphänomenen produktiv. Die Untersuchung erweist, dass die Texte Domins, Kalékos und Lansburghs durch Sprachreflexion, Code-Switchings und Sprachmischungen bestimmt sind. Die Vorstellung einer monolingualen Literatursprache und Nationalliteratur wird dadurch infrage gestellt und es zeigt sich, dass die meist biografisch argumentierenden Vorstellungen von Sprachbewahrung und Sprachverlust im Exil durch alternative Entwürfe von Exilliteratur als translingualem und translationalem Reflexionsraum zu ergänzen sind.
Зміст
1 Vom „Sprach-Problem“ im Exil zu mehrsprachigen Textphänomenen: Einführung in die Thematik und Vorgehen der Arbeit.- 2 „Lost and found in translation“: Forschung und Kontexte zu Übersetzung im Exil ab 1933.- 3 Sprachphilosophische und kulturwissenschaftliche Übersetzungstheorien im Kontext von Exil.- 4 Linguistische Mehrsprachigkeitsforschung und Analysekategorien für mehrsprachige Literatur.- 5 Schreiben im Bewusstsein anderer Sprachen: Einflüsse durch Mehrsprachigkeit und Übersetzung bei Hilde Domin.- 6 Mehrsprachige Sprachsatire: Nachahmung gesprochener Fremdsprache und dynamische Kulturenkonstellationen bei Mascha Kaléko.- 7 Mehrsprachige Sprachlosigkeit und übersetzendes Erzählen bei Werner Lansburgh.- 8 Resümee und Ausblick: Exilliteratur als translingualer und translationaler Reflexionsraum.- Anhang.
Про автора
Anne Benteler ist Wiss. Mitarbeiterin im Universitätskolleg der Universität Hamburg, vormals Wiss. Mitarbeiterin an der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur der Universität Hamburg.