Die titelgebende Metapher knüpft an Freuds Wort von der »Hexe Metapsychologie« an, geht aber weit darüber hinaus. In der Therapeutik muss ebenso wie in der Wissenschaft gearbeitet werden, damit man manchmal auch fliegen kann. Der ordnende, aufräumende Besen und die fliegende Hexe gehören zusammen, Zauberei allein schafft nur Unordnung und Verführung, ein Besen ist lediglich ein langweiliges Haushaltsinstrument. Therapeuten brauchen mehr als den Besen der Manuale: Zur Ordnungsleistung der Wissenschaft muss die philosophisch-lebenskundliche Orientierung hinzukommen, damit Wind unter den Flügeln entsteht und die Therapeuten mehr sind als technische Experten.
Der im ersten Band entwickelte Grundgedanke eines Komplementaritätsprinzips der Psychologie entwirft ein Bild des Menschen, das von Kausalität, Sozialität und Sinn bestimmt ist. Diese triadische Komplementarität wird im vorliegenden zweiten Band praktisch: Es geht um Konversation – das zentralen Moment von Sozialität und Sinngestaltung – und Resonanz, die nicht nur zwischenmenschlich, sondern auch sozial und physiologisch-körperlich verstanden werden muss.
Mit Beiträgen von Michael B. Buchholz, Hinderk M. Emrich, Jochen Fahrenberg, Thomas Fuchs, Günter Gödde, Matthias Kettner, Helmut König, Susanne Loetz, Johannes Oberthür, Adnan Sattar, Johann August Schülein, Thomas Slunecko, Michael Steinmann, Volker Tschuschke, Susanne Walz-Pawlita, Hans-Jürgen Wirth, Christoph Wulf und Jörg Zirfas
Зміст
Inhalt
Zur Einführung
Konversation und Resonanz – Unterwegs zu einer Theorie, die versteht, warum verstehende Konversation hilft
Michael B. Buchholz
Keine Wissenschaft und Therapeutik ohne philosophische Fluglotsen
Einführung der Herausgeber
Günter Gödde & Michael B. Buchholz
Goethe und die Natur der Wissenschaft
Johannes Oberthür
Krankheit und Freiheit
Zu Nietzsches und Gadamers Philosophie der Medizin
Michael Steinmann
Homo abducens
Welches Menschenbild passt zur psychoanalytischen Psychologie?
Matthias Kettner
Warum es so wichtig ist, dass Freud eine eigene Philosophie entwickelt hat
Günter Gödde
Flugsteuerung in der Therapeutik: »Implizite Konzepte« aus der Anthropologie
Einführung der Herausgeber
Günter Gödde & Michael B. Buchholz
Anthropologie als Projekt der Psychologie
Immanuel Kants »Anthropologie in pragmatischer Hinsicht abgefasst«
Jörg Zirfas
Plädoyer für eine interdisziplinäre Anthropologie auf empirischer Basis
Jochen Fahrenberg
Zur »latenten Anthropologie« des Therapeuten im Kontext der unterschiedlichen psychoanalytischen Therapierichtungen
Hans-Jürgen Wirth
Historisch-kulturelle Anthropologie – Anregung und Herausforderung für die Psychoanalyse
Christoph Wulf
Pro und Contra neuer Flugtechniken: Soziale Kognition und neurowissenschaftliche Forschung
Einführung der Herausgeber
Michael B. Buchholz & Günter Gödde
Psychoanalyse und »social cognition«
Michael B. Buchholz
Das Gehirn als Beziehungsorgan in verkörperten Interaktionen
Thomas Fuchs
Resonanzphänomene im Gehirn und dämonische Besetztheit
Hinderk M. Emrich
Entsteht die Welt im Kopf?
Was die derzeitige Hirnforschung derzeit beschränkt
Adnan Sattar
… und die weiteren Aussichten
Einführung der Herausgeber
Michael B. Buchholz & Günter Gödde
Kollektives Gedächtnis, Erinnerungskultur und Psychoanalyse
Helmut König
Warum es Psychoanalyse in der gegenwärtigen Wissenschaftsordnung nicht leicht hat
Erkenntnis- und institutionstheoretische Überlegungen
Johann August Schülein
Zur Kritik der Zuschauerontologie der Psychoanalyse
Vorbereitende Arbeiten
Thomas Slunecko
Wissenschaftlich fundierte Psychotherapie – unbedingt, aber wie?
Volker Tschuschke
Zur »methodenspezifischen Eigengesetzlichkeit therapeutischer Prozesse«
Ein Plädoyer für eine verfahrensorientierte postgraduale Ausbildung
Susanne Walz-Pawlita & Susanne Loetz
Erneuter Rundflug und Landung
Person versus Methode – Eine zentrale Frage für Therapeutik und Therapieforschung
Michael B. Buchholz & Günter Gödde
Autorinnen und Autoren
Inhalt von Band 1