Die grenzenlose Freiheit des Unterwegs-Seins war kein historischer Normalzustand. Die Infrastruktur der Land- und Wasserwege stellte die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Pilger vor zahlreiche Herausforderungen. Der Band, der die Vorträge auf den Jahrestagungen der Deutschen Sankt-Jakobus-Gesellschaft 2019 und 2020 verschriftlicht, nimmt die mitteleuropäischen Brückenbauten als infrastrukturelle Großprojekte des Mittelalters im Kontext des Wallfahrtswesens sowie das Phänomen von Schiffspilgerfahrten mit ihren besonderen Bedingungen in den Blick und vergleicht Vor- und Nachteile von Land- und Wasserwegen. Dabei werden nicht allein die großen europäischen Fernwallfahrten thematisiert, denn einige der Beiträge widmen sich auch regionalen Pilgerzielen in Nord- und Mitteldeutschland, insbesondere Erfurt, Halberstadt und dem Birgittenkult mit verschiedenen regionalen Ablegern in Norddeutschland.
Зміст
Hartmut Kühne/Christian Popp
Einleitung
I. Brücken und Wege
Martin Bauch/Christian Forster
Seelenheil und Infrastruktur: Zum Zusammenhang von Brückenbau, Ablässen und Extremereignissen im Spätmittelalter
Johannes Mötsch
Wallfahrt, Verkehrswege und Brückenbau im Kontext der Grimmenthaler Wallfahrt
II. Schiffspilgerfahrten, Land-und Wasserwege im Vergleich
Ruth Schilling
Schiffe als soziale Räume: Hierarchie- und Körpervorstellungen auf spätmittelalterlichen Pilgerreisen
Carsten Jahnke
Skandinavische Wallfahrten nach Santiago de Compostela und Jerusalem. Ein kurzer Überblick
Klaus Gereon Beuckers
Die heilige Ursula von Köln – Idealtypus einer Schiffswallfahrerin? Bemerkungen anhand des Kleinen und des Großen Ursula-Zyklus aus der Mitte des 15. Jahrhunderts in Köln
Jörg Voigt
Der günstigste Weg von Rom nach Norddeutschland. Ein Beispiel für die Bedeutung der Rheinschifffahrt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts
Arend Mindermann
Die Romreise des Albert von Stade
Thomas T. Müller/Hartmut Kühne
Wunder an der Werra. Die Wallfahrtskapelle auf dem Hülfensberg
III. Regionales
Elizabeth Andersen/Mai-Britt Wiechmann
Birgittaverehrung in (Nord-)Deutschland. Von der Pilgerin zum Pilgerziel
Renate Samariter/Christian Popp/Hartmut Kühne
Halberstädter Zeichen auf Erztaufen und Glocken zwischen Ostsee und Saale? Sachkultur und Quellenbefunde im Dialog
Tim Erthel
Der Jakobuskult an der Erfurter Predigerkirche im Spiegel ihrer Ausstattung
Rainer Müller/Martin Sladeczek
Der Erfurter Domberg als Ort der Reliquienverehrung und als Wallfahrtsziel
Resúmees
Abbildungsverzeichnis
Register der Orts- und Personennamen
Про автора
Dr. Christian Popp leitet die Arbeitsstelle Germania Sacra an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Kirchengeschichte des Mittelalters.
Dr. Hartmut Kühne war der letzte Assistent am Lehrstuhl für Christliche Archäologie und Kirchliche Kunst der HU Berlin und ist seit 2009 als freiberuflicher Historiker und Ausstellungsmacher tätig.