Die Dimension Geschlecht findet in Theorien zu pädagogischer und psychologischer Beratung sowie in Supervision und Coaching bisher kaum systematische Berücksichtigung. Trotz dieser Forschungslücken zeigt sich in der Praxis, dass sich in verschiedenen Beratungsfeldern wichtige geschlechtersensible Beratungsansätze und -konzepte herausgebildet haben.
Die vorliegende Publikation richtet den Fokus sowohl auf den beratungswissenschaftlichen Diskurs als auch auf den der Geschlechterforschung. Die Beiträge beschäftigen sich mit geschlechterreflexiven Beratungsansätzen und vertiefen die Themenschwerpunkte Familie, Beruf, Gewalt und Gesundheit. Die Beiträgerinnen und Beiträger eröffnen Einblicke in die Beratungspraxis und machen auf offene Fragen aufmerksam.
Mit Beiträgen von Miriam Bredemann, Annelinde Eggert-Schmid Noerr, Christiane Ernst, Heike Friesel-Wark, Sandra Glammeier, Katharina Gröning, Roland Hertel, Claudia Hornberg, Kerstin Hupka, Ursula Keiper, Manuela Kleine, Anne-Christin Kunstmann, Barbara Möhrke, Cornelia Neumann, Elisabeth Rohr, Vanessa Rumpold, Silja Samerski, Bianca Schaub, Anna Stach und Gerd Tomaschautzky
Зміст
Inhalt
Vorwort
1 Frauenbewegung, Geschlechterforschung und geschlechterreflexive Beratung
Wissenschaftliche Grundsätze und theoretischer Rahmen
1.1 Reflexivität, Beratung und Geschlechterforschung
1.2 Entwicklungslinien und Psychologisierung der Frauenbewegung
1.3 Geschlechterforschung, Konstruktivismus und die Bedeutung für die Beratung
1.4 Geschlechterreflexive Beratung und wissenschaftstheoretische Bestimmung
1.5 Die der Wissenschaft entglittene feministische Praxis
1.6 Neue Impulse für eine geschlechterreflexive Beratungsforschung
1.7 Prinzipien kritischer Beratungswissenschaft und ihre Bedeutung für eine geschlechterreflexive Beratung
1.8 Habermas’ Kritik an den theoretischen Wissenschaften
1.9 Foucaults Kritik an einer vom Menschen abstrahierenden Wissenschaft
1.10 Bourdieus Plädoyer für die Rückkehr zu einem empathisch-reflexiven Wissenschaftsbegriff
1.11 Honneths und Nussbaums Plädoyer für eine neue moralische Bestimmung wissenschaftlicher Erkenntnis und ihre Bedeutung für die (geschlechterreflexive) Beratung
1.12 Die Verletzlichkeit des Anderen – geschlechterreflexive Beratung und reflexiv-empathische Wissenschaft
1.13 Die Bedeutung des Anerkennungs- und Fähigkeitenansatzes
Literatur
2 Feministische Beratung
Entwicklungslinien und Widersprüche
2.1 Die erste Frauenbewegung und ihr Beratungsverständnis
2.2 Die langsame Entstehung verstehender und demokratischer Beratung in der Bundesrepublik Deutschland
2.3 Die Beratung und der Konflikt um den §218
2.4 Feministische Therapie und Beratung
2.5 Gewalt gegen Frauen und die Bedeutung von Beratung
2.6 Reflexion und Kritik
Literatur
3 Beratung und Gleichstellungsbewegung
3.1 Die feministische Sozialstaatsanalyse
3.2 Die Modernisierung des weiblichen Lebenszusammenhangs
3.3 Merkmale der amtlichen Beratung
3.4 Beratung in kommunalen Gleichstellungsstellen
Literatur
4 Probleme des Beziehungsraumes im Kontext geschlechtersensibler Beratung
Zur Bedeutung der Habitustheorie für die Beratung
4.1 Frauen Opfer oder Täter? Die These von der Komplizenschaft
4.2 Die Bedeutung der Habitustheorie für eine reflexive geschlechtersensible Beratung
4.3 Die symbolische Gewalt
4.4 Neubestimmungen – verleiblichte Herrschaft
4.5 Verstehen und gestalten – welche Konsequenzen ergeben sich für ein geschlechtersensibles Prozessmodell von Beratung?
Literatur
5 Entwicklungslinien männersensibler Beratung
5.1 Der §175 und seine Bedeutung für die Beratung
5.2 Die Beratung für Homosexuelle in den Sexualberatungsstellen der Weimarer Republik
5.3 Die Bedeutung der Kritischen Theorie
5.4 Der verunsicherte Mann – der Einfluss von Rollen- und Identitätskritik
5.5 Die vaterlose Gesellschaft
Literatur
6 Geschlechterreflexive Beratung im Feld »Familie«
6.1 Geschlechtersensible Paarberatung
6.2 Geschlechtersensible Scheidungsberatung
6.3 Sozialpädagogische Beratung in der Familie – geschlechterreflexiv
6.4 Die Beratungsarbeit von Frauen und Männern in besonderen Lebenslagen
6.5 Geschlechtersensible Beratung in der Pflegekinderhilfe
Literatur
7 Geschlechterreflexive Beratung im Beruf und im Kontext berufsbezogener Entwicklungsaufgaben
7.1 Überlegungen zu Ansätzen einer geschlechterreflexiven Beratung in der Arbeitsmarktpolitik am Beispiel eines Jobcenters
7.2 Aspekte einer geschlechtersensiblen Supervision
7.3 Die Wirkkraft des Feldes – Der Einfluss des Habitus auf die berufliche Sozialisation
7.4 Habitustransformation als geschlechterreflexiver Fokus in der Supervision von Führungskräften
7.5 Weibliche und männliche Haltungen in der Supervision
Literatur
8 Geschlechtersensible Beratung bei Gewalt im Geschlechterverhältnis
8.1 Beratung im Kontext von Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen
8.2 Feministische Frauenberatung oder geschlechtersensible Beratung bei Gewalt im Geschlechterverhältnis?
8.3 Das langfristige Täterprogramm im Bereich »Häusliche Gewalt«
8.4 Die Arbeit mit Paaren in Fällen von häuslicher Gewalt
8.5 Kriegstraumatisierung unter Berücksichtigung des Geschlechts und ihre Bedeutung für die Arbeit mit hochaltrigen Frauen
Literatur
9 Geschlechterreflexive Beratung im Kontext von Gesundheit, Krankheit und Pflegebedürftigkeit
9.1 Einführung in die geschlechtersensible Gesundheitsberatung
9.2 Zur gesellschaftlichen Dimension weiblicher Körperkonflikte – Rekonstruktionen unbewusster Sinnebenen im Beratungsprozess
9.3 Beraten und verkauft. Frauen als Klientinnen in der genetischen Beratung
9.4 Gendersensible Suchtberatung
9.5 Geschlechtersensibilität in der Beratung für pflegende Angehörige?
Literatur
Autorinnen und Autoren