Mit diesem Band findet eine Pommern, Ostpreußen, dem Baltikum, Westpreußen und Schlesien gewidmete Sequenz ihren Abschluss. Schlesien ist von der zweiten Hälfte des 16. bis in die Anfänge des 18. Jahrhunderts die führende kulturelle Landschaft im alten deutschen Sprachraum. Warum – darauf versuchen auch die Beiträge dieses Bandes eine Antwort zu geben. Wie bei den Vorgängerbänden haben sich Buchkundler, Literaturwissenschaftler, Historiker, Theologen, Musik- und Kunstwissenschaftler zumal aus Polen und Deutschland zusammengetan, um dem Geheimnis der schöpferischen und innovativen Potenzen Schlesiens in der Frühen Neuzeit auf die Spur zu kommen. Der Band soll beitragen zur Stiftung von Memoria. Er gilt geistigen Gestaltungen zwischen Späthumanismus und Aufklärung aus einer Brückenlandschaft, die zu bewahren Europa Anlass hat.
Зміст
Inhalt: I. Historische Perspektiven: Andreas Rüther , Kulturgeschichte Schlesiens in der Frühen Neuzeit. Eine historische Grundlegung. – Karen Lambrecht , Die Funktion der bischöflichen Zentren Breslau und Olmütz im Zeitalter des Humanismus. – Joachim Bahlcke , Religion, Politik und Späthumanismus. Zum Wandel der schlesisch-böhmischen Beziehungen im konfessionellen Zeitalter. – Detlef Haberland , Oberschlesien in der Frühen Neuzeit. Überlegungen zur Erforschung seiner Literatur- und Kulturgeschichte. – II. Religiöser Schmelztigel Schlesien: Siegfried Wollgast , Morphologie schlesischer Religiosität in der Frühen Neuzeit. – Józef Kosian , Der Begriff des Nichts in der schlesischen Mystik. – Sibylle Rusterholz , Abraham von Franckenbergs Verhältnis zu Jakob Böhme. Versuch einer Neubestimmung aufgrund kritischer Sichtung der Textgrundlagen. – Anna Manko-Matysiak , Caspar Schwenckfelds Beitrag zum geistlichen Gesang. – Jörg Deventer , Konfrontation statt Frieden. Die Rekatholisierungpolitik der Habsburger in Schlesien im 17. Jahrhundert. – III. Bildungswesen und kultureller Austausch: Gundolf Keil , Die Gesundheitskatechismen des Breslauer Stadtarztes Martin Pansa (1580–1626). – Manfred Komorowski , Silesia academica. Promotionen, Inauguraldissertationen, Biographien schlesischer Ärzte und Juristen im 17. Jahrhundert. – Miroslawa Czarnecka , Deutsch-polnische Kommunikation im plurinationalen Kulturkontext des Barock. – András Szabó , Albert Szenci Molnár in Schlesien. – IV. Druck-, Verlags- und Zensurwesen: Anna Zbikowska-Migon / Elzbieta Herden , Geschichte der schlesischen Buchkultur in der polnischen Forschung (1945–2000). – Hans-Joachim Koppitz , Der Verlag Fellgibel. – Jolanta Szafarz , Schlesiens Bild in der Karthographie des 17. Jahrhunderts. – Bodo Plachta , Zensur in Schlesien. – V. Bibliotheks- und Archivwesen: Klaus Garber , Bücherhochburg des Ostens. Die alte Breslauer Bibliothekslandschaft, ihre Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und ihre Rekonstruktion im polnischen Wroclaw. – Leslaw Spychala : Wegweiser durch die Handschriftenbestände der Universitätsbibliothek Wroclaw/Breslau. – Lucyna Harc , Der wissenschaftliche Nachlaß von Samuel Benjamin Klose. – Ilpo Tapani Piirainen , Frühneuhochdeutsche Handschriften in Schlesien. – VI. Bildende Kunst und Musik: Jan Harasimowicz , Die Eigenart der Renaissance- und Barockkunst in Schlesien. – Andrea Langer , Die Visualisierung der lutherischen Konfession in der Kunst der schlesischen Territorien (16. bis 18. Jahrhundert). – Barbara Mikuda-Hüttel , Michael Willmann und die Anfänge der deutschen Deckenmalerei des Barock. – Beata Lejman , Der habsburgische Katholizismus im Zeichen der Gefährdung der Dynastie. Das ikonographische Programm des Fürstensaales in der Zisterzienserabtei in Leubus (Lubiaz). – Agnieszka Seidel , Das >sichtbare Wort Gottes< auf der Decke der evangelischen Friedenskirche zu Schweidnitz. – Eberhard Möller , Die Gedichte von Wenzel Scherffer von Scherffenstein als Schützquelle. – Lothar Hoffmann-Erbrecht , Schlesische Lautenisten in Mitteldeutschland. – VII. Literatur: Zbigniew Kadlubek , Turba caduca sumus. Leben und Dichtung von Tobias Aleutner (1574–1633). – Barbara Wiedemann , Mit barer Münze. Überlegungen zum funktionalen Regelverstoß bei Martin Opitz. – Ralf Georg Czapla , Der junge Gryphius. Herodes- und Ölberg-Dichtung im Lichte der Gattungsfrage. – Johann Anselm Steiger , Die Edition von Andreas Gryphius’ »Leichabdankungen« und die interdisziplinäre Verklammerung der germanistischen Frühneuzeit-Forschung mit der Historischen Theologie. Ein Projekt. – Rudolf Drux , Vom »Amt der rechten Poesie«. Johann Christian Günthers kasualpoetischer Kampf gegen Sohn und Vater Männling. – Barbara Becker-Cantarino , Schlesien und Polen im Werk von Anna Louisa Karsch (1722–1791).