Leif Kramp und Stephan Weichert beleuchten die tiefgreifenden Nebenwirkungen einer zunehmend digitalen Mediennutzung im Alltag, die offenkundig immer mehr zur Polarisierung unserer Gesellschaft beitragen und uns Menschen psychisch anzugreifen scheinen. Basierend auf ihrer zweiteiligen Grundlagenstudie zeigen sie auf, wie den Herausforderungen der digitalen Gesellschaft angesichts perfider Manipulation, digitalem Suchtpotenzial und politischem Diskursverfall im Netz individuell wie auch kollektiv begegnet werden kann. Die Autoren verdeutlichen, dass wir eine neue Superkraft brauchen: ‘Digitale Resilienz’. Diese Fähigkeit schützt unsere Demokratie vor sozialer Spaltung und psychischer Überforderung.
Die Autoren plädieren auch deshalb für mehr Widerstandskraft im Digitalen, weil sie sich für ein konstruktives Miteinander nicht nur im Netz stark machen: Mit ihrer ganzheitlichen Betrachtungsweise tragen sie zum Verständnis der allseits diskutierten ‘digitalen Gesellschaft’ bei. Ihnen geht es darum, die Menschen in der Digitalisierung robuster zu machen und zugleich neue Fähigkeiten zu entwickeln, die helfen können, Krisensituationen so durchzustehen, dass unsere Demokratie keinen Schaden nimmt. Das Buch ist weder ein Abgesang auf die Digitalisierung noch Medien-Streitschrift. Vielmehr schließt es auf Basis eigener Repräsentativforschung nicht nur eine Wissenslücke im Buchmarkt, sondern spannt den argumentativen Bogen von den individuellen Belastungsstörungen in der Bevölkerung im Umgang mit digitalen Medien bis zu den authentischen Folgen für unseren demokratischen Zusammenhalt. Die praxisnahen Lösungsszenarien sollen die Leserinnen und Leser dazu einladen, sich konstruktiv an der Stärkung des sozialen Miteinanders zu beteiligen.
Зміст
Geleitwort. Von Dennis Ballwieser
1. Aufmerksamkeitsverlust, Nachrichtenvermeidung, News-Burnout: Relevanz von Resilienz in der digitalen Gesellschaft
1.1 Verletzlichkeit von Gesellschaften
1.2 Demokratieschädlicher Abwärtstrend
1.3 Kampf gegen digitale Windmühlen
1.4 KI wird zur neuen Steuerungseinheit unseres Lebens
1.5 Auf dem Weg ins Zeitalter der Digitalen Resilienz
2. Wie wir stark bleiben. Digitale Widerstandskraft als Schlüsselressource für eine resiliente Demokratie
2.1 Verstoffwechselung öffentlicher Kommunikation: Resilienz als Konzept
2.2 ›News Burnout‹ und Nachrichtenvermeidung: Mediennutzung löst Unwohlsein aus
2.3 Ein Plädoyer für digitalen Minimalismus
2.4 Digitale Widerstandskraft: Wie resilient ist das Medienpublikum?
3. Wie wir digitale Medien nutzen – und warum ein resilienter Umgang mit ihnen notwendig ist
3.1 Mediale Verheißung, immer und überall
3.1.1 Truman Show im Digitalen: Summe der Extreme
3.1.2 Ausweitung der Digitalzone – Quantität statt Qualität
3.1.3 »Hier drin stecken viele süße Kätzchen«: Höhenflug der sozialen Medien
3.2 ›Digital-vernetzte Gliedmaßen‹: Welche Haltung haben wir gegenüber der Digitalisierung?
3.2.1 Der Mensch im Mittelpunkt: was uns trennt, was uns vereint
3.2.2 Den Alltag bewältigen, dem Alltag entfliehen
3.2.3 Der schnelle digitale Info-Kick, egal wie und woher
3.2.4 Krise gegen die Macht der Gewohnheit
3.2.5 Werteverfall und kostbare Entscheidungen
3.3 Gefangen in der digitalen Endlosschleife: von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt
3.3.1 Digitaler Beipackzettel: Risiken und Nebenwirkungen
3.3.2 Kontrollverlust: zwischen Selbstverwirklichung und Selbstüberschätzung
3.3.3 Im Teufelskreis aus Trend und Tortur
3.4Gesellschaftliche Zerreißprobe: Digitale Resilienz in Krisenzeiten
3.4.1 Eldorado der Desinformation
3.4.2 Shitstorm: lauter, böser, gegeneinander
3.4.3 Wie kommen wir raus aus der Selbstüberbietungsspirale?
3.4.4 Wünsche und Erwartungen an digitale Medien
4. Der individuelle Umgang mit kollektiven Herausforderungen: Fünf Porträts digitaler Mediennutzer
4.1 Der Überforderte
4.2 Die Getriebene
4.3 Die Skeptikerin
4.4 Der Vorsichtige
4.5 Die Optimistin
5. Digitale Resilienz: Warum wir sie brauchen, wie wir sie steigern und wer dafür verantwortlich ist
5.1 Wie resilienter Journalismus unsere Demokratie resilient macht: eine Art Pflichtenheft für Medien, Bildung und Zivilgesellschaft
5.2 Digitale Entrümpelung: Wie Mediennutzende innere Stärke im digitalen Zeitalter finden153
6. Fazit: Resilienz im Digitalen
7. Methode der Grundlagenstudie »Digitale Resilienz in der Mediennutzung«
Literatur
Autorenbiografien
Про автора
Dr. Stephan Weichert ist Medien- und Kommunikationswissenschaftler, Publizist, Filmemacher und Social Entrepreneur. Gemeinsam mit Alexander von Streit leitet er das unabhängige VOCER Institut für Digital Resilienz und das mit Bundesmitteln geförderte Datenbank-Projekt NPJ.news.
Weichert arbeitet seit 20 Jahren als Lehrbeauftragter und hat verschiedene Studiengänge und Ausbildungsprogramme im Bereich Digitaler Journalismus geleitet. Parallel zu seiner Karriere als Hochschullehrer war Weichert als Autor für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen, Radio und Online tätig. Er hat über 30 Bücher zur digitalen Transformation veröffentlicht, zuletzt erschienen: ‘Resilienter Journalismus. Wie wir den öffentlichen Diskurs widerstandsfähiger machen’ (2022). Davor war er Regisseur und Autor der 45-minütigen TV-Dokumentation ‘Medienmacher von morgen. Eine Deutschlandreise ins Digitale’ (2021, WDR/3sat, Eco Media).
Weichert engagiert sich in zahlreichen Verbänden und Jurys. Zuletzt war er stellvertretender Vorsitzender des Beirats des Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft in Berlin. Außerdem ist er Gründungsmitglied des gemeinnützigen Forums für Nonprofit-Journalismus. Für seine herausragenden journalistischen Veröffentlichungen zur digitalen Transformation wurde er 2014 mit dem Medienethik Award der Hochschule der Medien ausgezeichnet.