Lou Andreas-Salomé, die selbst eine bedeutende Literatin der Moderne
war, wurde durch ihre umfangreiche publizistische Tätigkeit zu einer
wichtigen Vermittlerin zwischen der deutschen, skandinavischen und
russischen Philosophie, Literatur und Kultur um 1900.
Der vorliegende Band ermöglicht erstmals den Zugang zu den zwischen
1896 und 1898 in der Petersburger Monatszeitschrift »Sewerny Westnik«
erschienenen russischen Aufsätzen und einer Erzählung, die – in Ermangelung
der deutschen Original-Texte – von ihren Rückübersetzungen
begleitet werden.
Insbesondere die durchaus kritischen Aufsätze zur zeitgenössischen
Frauenliteratur und zum deutschen Drama zeigen Lou Andreas-Salomé als
aufmerksame Kritikerin der Moderne. Das nicht vollständig ins Russische
übersetzte Nietzsche-Buch gibt wiederum Einblick in die erste Phase der
Nietzsche-Rezeption in Russland, die der Zensur ausgesetzt war.
Das Nachwort beleuchtet Lou Andreas-Salomés Verhältnis zur russischen
Sprache und geht den Mäandern der Zusammenarbeit sowie dem späteren
Dissens mit Akim Wolynski, dem Wortführer der Petersburger Zeitschrift, nach.
Зміст
Zu Lou Andreas-Salomé 2
Zu Herausgeberin und Übersetzerin 2
Editorische Notiz 6
Aufsätze und Essays 7
– Zeitgenössische Schriftstellerinnen (1897/98) 9
– Современныя писательницы. 46
– Drama des »Jüngsten Deutschland« (1898) 86
– Драма «молодой Германiи». 111
– Friedrich Nietzsche in seinen Werken (1896) 138
– Фридрихъ Ницше въ своихъ произведенiяхъ. 222
Erzählung 311
– Amor (1897) 313
– АМОR. 322
Verzeichnis der Erstdrucke/Erläuterungen 331
Nachwort 422
Literatur 485
Siglen und Abkürzungen 491
Zeittafel 494
Personenverzeichnis 496
Про автора
Das Leben der Lou Andreas-Salomé (1861–1937) umfasst die Emanzipation vom zaristischen Russland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen beugenden Verstands, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers.
Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit den Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht.
Eine ausführliche Lebensbeschreibung findet sich in: »Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe, Rätselleben‹. Eine Biogra-phie«, von Michaela Wiesner-Bangard und Ursula Welsch, und auf der Website zu Lou Andreas-Salomé (http://www.medien-edition.de/lou-andreas-salome).