Kontingenzgeschichten
Herausgegeben von Frank Becker, Stefan Brakensiek und Benjamin Scheller
Der Mensch der Vormoderne wähnte die Zukunft bei den Göttern aufgehoben, erst moderne Gesellschaften waren und sind vor die Herausforderung gestellt, im Bewusstsein der Ungewissheit alles Künftigen zu denken und zu handeln – der Umgang mit Kontingenz in der Geschichte ist weit komplizierter, als es dieses einfache Schema unterstellt. Auch in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit – so die Quintessenz des Bandes – entwickelten die Menschen Strategien, um sich gegen Schäden zu wappnen, die eintreten oder nicht eintreten konnten. Umgekehrt bestanden in der Moderne jene Formen der magischen Beschwörung des Künftigen vielfach fort, die üblicherweise mit vormodernen Gesellschaften identifiziert werden.
Зміст
Inhalt
Vorwort 7
Markus Bernhardt, Stefan Brakensiek, Benjamin Scheller
Ermöglichen und Verhindern – Vom Umgang mit Kontingenz: Zur Einleitung 9
Stefan Brakensiek
Wie relevant ist die Praxeologie für die Kulturwissenschaften? 23
Egon Flaig
Personalentscheidungen und Kontingenzbewältigung unter frühen Christusanhängern 49
Hartmut Leppin
Fehltritte – Otto von Freising, der Prozess gegen Gilbert von Poitiers und die Kontingenz der sozialen Kommunikation 83
Frank Rexroth
Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln: der spätmittelalterliche Leibrentenvertrag 117
Gabriela Signori
Kontingenzbewältigung im Zeit-Raum – Die Reisen des Venezianers Alvise Cadamosto nach Westafrika (1455 und 1456) 143
Benjamin Scheller
Resilienz – Vorgriffe auf Naturgefahren in Deutschland und der Schweiz seit 1800 167
Nicolai Hannig
Zukunft konkret – Zeithistorische Anmerkungen zum Handeln der praktisch Planenden 191
Dirk van Laak
Angst vor Technik und das Kontingentwerden ‘des Menschen’ 209
Martina Heßler
Sicherheit als Fiktion – Zur kultur- und literaturwissenschaftlichen Analyse von Präventionsregimen 235
Stefan Willer
Autorinnen und Autoren 256
Про автора
Markus Bernhardt ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität Duisburg-Essen, Stefan Brakensiek ist dort Professor für die Geschichte der Frühen Neuzeit, Benjamin Scheller Professor für die Geschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit.