Die Laufbahn des Psychiaters Albrecht Langelüddeke umfasste mehr als fünf Jahrzehnte. Langelüddeke war Kliniker, Anstaltsdirektor und Hochschullehrer, gefragter Gerichtsgutachter und anerkannter Experte auf dem Gebiet der forensischen Psychiatrie. Er arbeitete unter den Bedingungen von drei politischen Systemen, der Weimarer Republik, dem »Dritten Reich« und der frühen Bundesrepublik. Sein Wirken als Psychiater in Hamburg und in Hessen (Marburg, Haina) verweist auf vielfältige Fragen der klinischen und gutachterlichen Praxis sowie der ärztlichen Ethik.
Stefan Wulf widmet sich in seiner biografischen Untersuchung den wichtigsten Ereignissen und Tätigkeitsschwerpunkten in der Karriere des Psychiaters, diskutiert kritisch seine Rolle im Nationalsozialismus und nähert sich über den psychiatrischen Fachterminus der »Psychopathie« besonderen Facetten seines Denkens und Handelns.
Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen. Kleine Schriften Band 2
Зміст
Grußwort
Dr. Andreas Jürgens
Vorwort
Prof. Dr. med. Heinz-Peter Schmiedebach
1 Einleitung
2 Berufliche Laufbahn
Hamburg
Der Weggang aus Hamburg
Haina und Marburg
Berufsverbot und »Entnazifizierung«
Rückkehr nach Hamburg
3 Identitäten, Fakten und Konstrukte
3.1 Der Gutachter
3.2 Der Arzt-Soldat
3.3 Der »Entlastete«: Eine Problematisierung der Rolle Langelüddekes im Nationalsozialismus Parteimitgliedschaft
Sachliche und streng wissenschaftliche Haltung
Aktion »T4«
Die Frage der Eugenik
Exkurs: Menschenversuche im Dienste des »Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses«
Politische NS-Justiz in Hessen
4 Langelüddeke und die Psychopathie
Quantitative Norm versus Wertnorm
Psychopathie und Rauschmittelsucht
Erosionserscheinungen
5 Zusammenfassung
6 Quellen- und Literaturverzeichnis
6.1 Archivalien
6.2 Publikationen von Albrecht Langelüddeke
6.3 Literatur
Abbildungsnachweise
Quellenanhang
Marburger Spruchkammerurteil über Albrecht Langelüddeke vom 19. August 1949