Tatsächlich ging diese Botschaft zunächst nach Oslo, wo der jüdische Verlagslektor und Schriftsteller Dr. Max Tau seit 1938 im Exil lebte. Thomas Manns Titel bezieht sich auf das Vorhaben Taus, eine Vereinigung kleiner Verlage aus verschiedenen Ländern zu gründen, die unter dem Namen »Die Brücke« von Prag aus zur internationalen Verständigung beitragen sollte. Tau hatte Mann die Ehrenmitgliedschaft angetragen, die jener freudig annahm, sah er in dem Projekt doch »eine Brücke des Geistes, der Freiheit und der kulturellen Solidarität […] über den Abgrund hinweg, welchen die Machtpolitik aufgerissen hat zwischen Ost und West […]«. Als jedoch im Februar 1948 die Kommunisten in Prag die Macht übernahmen, musste der Plan aufgegeben werden. Tau veröffentlichte die Botschaft deshalb erst 1968 im Rahmen seiner autobiographischen Schrift ›Auf dem Wege zur Versöhnung‹.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.