In Thomas Manns essayistischem Werk finden sich zahlreiche Äußerungen über Goethe, diese »sublimste, humanisierteste, gebändigte Erscheinung großen Deutschtums und großen Menschentums überhaupt […].« Im Jahr 1949 zeichnete die Stadt Frankfurt am Main, Goethes Geburtsstadt, Mann mit dem renommierten Goethepreis aus. Aus diesem Anlass entstand die Rede ›Ansprache im Goethejahr 1949‹, die Mann in Frankfurt sowie in Weimar hielt. Sein Aufenthalt dort war so nicht nur ein demonstrativer Besuch beider deutschen Sektoren – Mann kehrte im August 1949 überhaupt das erste Mal in sein ehemaliges Heimatland zurück, das er 1933 verlassen hatte. Für diesen Text, der für die Schweizer Zeitschrift Sie und Er entstanden und dort am 26. August 1949 abgedruckt worden ist, griff Mann im Wesentlichen auf Passagen aus der oben erwähnten Rede zurück und komponierte sie neu, teilweise in leicht veränderter Form.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.