Die Warnsignale sind unübersehbar: Die Wahlbeteiligung sinkt auf allen Ebenen, Parteien und Verbände verlieren ihre Mitglieder. Größer werdende Teile der Bevölkerung wenden sich von der Politik ab. Radikalisierung und Extremismus nehmen zu. Das fehlende Wissen über Demokratie, Parlamentarismus und Parteienstaat wird begleitet von einem lauter werdenden Ruf nach Mitbestimmung, mehr direkter Demokratie und Bürgerbeteiligung.
Ein wirksames Mittel gegen Politikverdruss, Apathie, Extremismus und Populismus ist ein Mehr an politischer Bildung. Doch ihre Wirkung kann sie nur entfalten, wenn sie nicht als Feuerwehr missbraucht wird. Eine stabile Demokratie braucht Demokraten. Sie fallen aber nicht vom Himmel (Theodor Eschenburg). Und als Demokrat wird man nicht geboren (Michael Greven). Deswegen brauchen Demokraten politische Bildung – ein Leben lang.
Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine wertgebundene, an Rationalität orientierte und kontinuierliche politische Bildung. Es ist sowohl Rückblick wie auch Bestandsaufnahme und Ausblick auf die Herausforderungen für politische Bildung in einer globalisierten, digitalen Medienwelt.
Зміст
Vorwort
Ursula Münch: Politische Bildung in der Bewährungsprobe Extremismen, Desinteresse, Apathie und der Ruf nach der Feuerwehr
Heinrich Oberreuter: Das Politische als Kern der Politischen Bildung
Bernhard Sutor: Politische Urteilsbildung Klärungsversuch zur Wertediskussion in der Politischen Bildung
Armin Scherb: Konzeptionelle Entwicklungen der Politikdidaktik – von der Praktischen Philosophie zum Pragmatismus
Andreas Brunold: Kompetenzorientierung in der Politischen Bildung – Anspruch und Wirklichkeit in Bayern
Walter Eisenhart: Politik unterrichten in Bayern – oder: ‘Geschichte gehört einfach dazu’ Retrospektiven zum Stellenwert des Politikunterrichts bei der bayerischen Bildungspolitik
Friedrich Wölfl: 50 Jahre Sozialwissenschaftliches Gymnasium – Politische Bildung in der Nische
Peter Hampe: Mehr ökonomische oder politische Bildung in der Schule?
Barbara Weishaupt: Politische Bildung in der Defizit-Situation Praktikable Modelle für die Stärkung der politischen Bildung an bayerischen Schulen .
Stefan Rappenglück / Birgit Schmitz-Lenders: Außerschulische politische Bildung in Bayern
Michael Schröder: Politische Bildung in der digitalen Mediokratie
Manuela Pietraß: Demokratische Teilhabe durch soziale Medien? Politische Medienkompetenz im digitalen Zeitalter
Stefan Rappenglück: Politik spielerisch erfahren Planspiele und Simulationen in der politischen Bildung
Boris Brokmeier: ‘Dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war …’ Neue Formen und Formate der politischen Bildung
Autorinnen und Autoren
Про автора
Boris Brokmeier, geboren 1964 in Braunschweig. Studium der Sozialpädagogik (Dipl.-Soz. Päd.) in Braunschweig, Erwachsenenbildung (Dipl. Päd) in Oldenburg (Oldb.) und Betriebswirtschaft in Göttingen (Dipl. Betriebswirt). Berufliche Tätigkeiten: Jugendbildungsreferent beim Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder von 1989 bis 1994 in Oldenburg (Oldb.), Leiter der Jugendbildungsstätte Ludwigstein in Witzenhausen (Nordhessen) von 1994 bis 2002, seit 2002 stellvertretender Geschäftsführer und Bundestutor für politische Jugendbildung beim Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (Ad B) in Berlin.
Prof. Dr. Andreas Brunold, geboren 1955. 1980 bis 1987 Studium der Fächer Germanistik, Sportwissenschaft, Geschichte, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft sowie Erziehungswissenschaft an den Universitäten Mannheim, Montpellier und Stuttgart. 1990 Promotion im Fach Politikwissenschaft an der Universität Stuttgart. Referendariat für das Lehramt an beruflichen und allgemein bildenden Gymnasien. Ab 1992 Lehrtätigkeit an verschiedenen beruflichen und allgemein bildenden Gymnasien. Ab 1993 Lehr- und Forschungstätigkeit im Fach Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. 2002 Habilitation im Fach Politikwissenschaft und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. 2002 bis 2003 Beratungstätigkeit an der Universidad Tegucigalpa (Honduras). Lehrtätigkeiten an den Universitäten Flensburg, Stuttgart und San Carlos de Guatemala. Seit 2005 Professur für Politische Bildung und Politikdidaktik an der Universität Augsburg.
Dr. Walter Eisenhart, geboren 1966 in Eichstätt. Studium für das Lehramt an Hauptschulen (Hauptfach Sozialkunde bei Prof. Sutor), Erstes und Zweites Staatsexamen. Seit 1992 Lehrer an Haupt- und Mittelschulen. 2005 bis 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politikwissenschaft III – Politische Bildung (Didaktik der Sozialkunde) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (Prof. Detjen). Seit 2012 Lehrbeauftragter an der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, dort 2013 Promotion.
Prof. Dr. Peter Hampe, geboren 1940 in Dohna (Kreis Pirna). Studium der Volkswirtschaft, Politischen Wissenschaft und des Öffentlichen Rechts. Wissenschaftlicher Mitarbeiter, ab 1973 Wissenschaftlicher Assistent am Geschwister-Scholl-Institut der Universität München (1967 bis 1979). Wissenschaftlicher Assistent, ab 1981 Dozent an der Akademie für Politische Bildung in Tutzing (1980 bis 2005). Dozent an der Hochschule für Politik München (seit 1977). Honorarprofessor an der TU Dresden (seit 2001).
Prof. Dr. Ursula Münch, geboren 1961 in Esslingen/Neckar. Studium der Politikwissenschaft, Geschichte, Kommunikationswissenschaft und Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1986 Magister Artium. 1986 bis 1990 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München. 1989 Promotion zum Dr. phil. im Fach Politikwissenschaft an der LMU München (summa cum laude). 1990 bis 1996 Wissenschaftliche Assistentin am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München. 1993 ein Semester Lehrtätigkeit an der University of Minnesota, Minneapolis (USA). 1996 Habilitation in Politischer Wissenschaft an der LMU München. 1996 bis 1997 Vertretungsprofessur und 1997 bis 1999 Vertretung eines Lehrstuhls für Politische Wissenschaft am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München.