Das Konzept der Begriffsgeschichte hat in den verschiedenen Fächern nach 1945 Innovationsprozesse ausgelöst. Die Themenstellung ‘Recht und Sprache’ verweist auf eine sehr viel ältere Tradition. Bezogen auf das Zeitalter der Aufklärung wird in diesem Band die Leistungsfähigkeit beider Zugänge an unterschiedlichsten Fragestellungen erprobt: Probleme der Terminologie bei Wolff, Mendelssohn und Kant; die Herausbildung von Fachsprachen bei Leibniz; Rechtssprache und Lexikographie; die (sprachliche) Behandlung von Minderheiten; juristische Schreibart und Hermeneutik im 18. Jahrhundert; aufklärerische Tendenzen in der Gesetzessprache; schließlich literarische Transpositionen von Rechtsterminologien. Der Band erstrebt eine Synthese von methodologischer Innovation und konkreter Quellenanalyse.
Table of Content
Inhalt: Ulrich Kronauer / Jörn Garber , Einleitung. – Axel Bühler , Zum Anwendungsproblem in der juristischen Hermeneutik der Aufklärung. – Jörn Garber , Die Kritik von Rechtsmodellen durch die >kulturalistische Wende< der deutschen Spätaufklärung. – Andreas Gardt , Das rationalistische Konzept der Fachsprache: Gottfried Wilhelm Leibniz. – Andreas Görgen , Aufklärerische Tendenzen in der Gesetzessprache der frühen Neuzeit. – Ulrike Haß-Zumkehr , Spiegelungen der Rechtssprache in der Lexikografie. – Peter König , Idiomate patrio dicitur: die Stellung deutscher Rechtsausdrücke in Christian Wolffs »Jus Naturae«. – Reinhart Koselleck , Begriffliche Innovationen der Aufklärungssprache. – Daniel Krochmalnik , Mendelssohns Begriff >Zeremonialgesetz< und der europäische Antizeremonialismus. – Ulrich Kronauer , Minderheiten in Rechtstexten und Reformkonzepten der Aufklärungsepoche. – Ulrich Thiele , Terminologische Neuerungen in Kants Völkerrechtstheorie und ihre Konsequenzen. – Karl H.L. Welker , Territoriales Recht und Rechtswörterbuch. – Michael Wieczorrek , Stil und Status.