‘Philosophie und Philosophiegeschichtsschreibung in einer veränderten Welt’ bezeichnet das Ende einer alten und zugleich den Anfang einer neuen Epoche. Sie verweist auf einen grundlegenden Weltwandel, der seine Ursachen in politischen, wirtschaftlichen, in gesellschaftlichen sowie wissenschaftlichen Veränderungen hat. Eine Folge dieser Entwicklung ist eine neue Sicht der Dinge, eine neue Erfahrung der Wirklichkeit. Es geht um einen Traditionsbruch, der die Grundlage einer kritischen Zielsetzung bildet, das geistige Erbe der Menschheit dialogisch aufzuarbeiten und für gegenwärtige Frage- und Problemstellungen fruchtbar zu machen. In einem solchen Prozess wirken mehrere Diskursteilnehmer, trotz irreduzibler Unterschiede, in einer ergebnisoffenen Verständigung zusammen. Die Aufsatzsammlung blickt möglichst nach allen Seiten und fragt nach den Konsequenzen solcher Betrachtungsweisen für die Zielsetzung im Inneren. Sie bedeutet folglich, unterschiedliche Traditionen mit ihren jeweils eigenen Theorien, Problemen und Perspektiven als gleichberechtigte Diskursbeiträge von ihren verschiedenen Positionen her zur Sprache kommen lassen. Dieser Sammelband ist nicht nur als ein einführendes Kompendium für Studierende der Philosophie und Kulturwissenschaften gedacht, sondern er möchte auch philosophisch Interessierten den Zugang zur Philosophie und Philosophiegeschichtsschreibung erleichtern.
Zu den Autoren:
Heinz Kimmerle ist emeritierter Professor für Philosophie. Von 1991 bis zu seiner Emeritierung 1995 war er Inhaber eines Stiftungs-Lehrstuhls für Grundlagen der interkulturellen Philosophie an dem Erasmus Universität Rotterdam. Sein Forschungsschwerpunkt liegt seitdem bei der interkulturellen Philosophie mit dem Schwerpunkt afrikanischer Philosophie.
Hamid Reza Yousefi ist Privatdozent für interkulturelle Philosophie und Geschichte der Philosophie an der Universität Koblenz-Landau (Campus Koblenz) und Leiter des Instituts zur Förderung der Interkulturalität. Seine Forschungsbereiche sind unter andrem Kulturwissenschaft, moderne Theorien der Toleranz, Ethik und Hermeneutik sowie angewandte Konzepte der Religionswissenschaft und diskurshistorische Kommunikationsforschung.
Mục lục
Inhalt
Einleitung der Herausgeber
I.
Philosophie im Weltkontext
Josef Estermann
Philosophie in lateinamerikanischen Traditionen
Karam Khella und Hamid Reza Yousefi
Philosophie in orientalischen Traditionen
Harald Seubert
Philosophie in europäischen Traditionen
Heinz Kimmerle
Philosophie in afrikanischen Traditionen
David Bartosch, Yang Guorong und Joy Kachappilly
Philosophie in asiatischen Traditionen
II.
Theorien Interkultureller Philosophie
Heinz Kimmerle
Interkulturelle Philosophie als ein Weg zur Weltphilosophie
Franz Martin Wimmer
Thesen, Bedingungen und Aufgaben interkulturell orientierter Philosophie
Hamid Reza Yousefi
Interkulturelle Philosophie als Teildisziplin der Interkulturalität
Ram Adhar Mall
Interkulturelle Philosophie und ihre Hermeneutik
Harald Seubert
Interkulturelle Philosophie: Wie ich sie sehe
Gregor Paul
Prinzipien Interkultureller Philosophie
Seyed Mohammad Marandi
Eurozentrismus und akademischer Imperialismus
Jing-Jong Luh
Interkulturelle Form des Philosophierens am Beispiel der Hermeneutik
III.
Theorien einer kommenden Philosophiegeschichtsschreibung
Hamid Reza Yousefi
Zum Entwurf einer künftigen Philosophiegeschichtsschreibung Ernst R. Sandvoss
Überlegungen zur Philosophiegeschichte
Elmar Holenstein
Geographie der Philosophie
IV.
Philosophie im Wandel und die Frage nach der Komparatistik
Dieter Gernert
Philosophie im Wandel des wissenschaftlichen Umfelds
Oliver Kloss
Kulturkomparatistik und Wertungskriterien
Uchenna Okeja
Die Konstruktion des Selbst- und Fremdbildes
Herausgeber, Autorinnen und Autoren