Alle Literatur ist heute digital, aber nicht jede weiß darum. Die Frage, in welchem Sinne von digitaler Literatur gesprochen werden kann und was daraus für das Wissen über Literatur und Digitalität folgt, animiert die Beiträge dieses Bandes. In ihnen diskutiert Hannes Bajohr Verwandtschaftsverhältnisse zwischen konzeptueller und programmierter Literatur, skizziert Poetologien und Schreibpraxen und stellt sich der Herausforderung, die Künstliche Intelligenz sowie machine learning für das literarische Schreiben darstellen. So dokumentieren die zwischen 2014 und 2021 entstandenen Texte auch die Veränderungen in der Diskussion über Literatur im Digitalen. Sie erheben Einspruch gegen ein ‘prometheisches Unbehagen’, das die Ersetzung des Menschen durch die Maschine fürchtet und daher die Maschine nur menschlich denken kann. Welche Möglichkeiten ergeben sich stattdessen aus einer Literaturproduktion, die nicht mehr an einer anthropologischen Sonderstellung und Begriffen wie Genie oder Kreativität orientiert ist? Denn Literatur, so lässt sich hier erfahren, gibt es ohnehin nur als Verabredung.
Giới thiệu về tác giả
Hannes Bajohr ist Autor, Philosoph und Literaturwissenschaftler. Er arbeitet am Seminar für Medienwissenschaft in Basel. Neben zahlreichen eigenen literarischen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen, etwa gemeinsam mit Gregor Weichbrodt als Textkollektiv 0x0a, ist er der Herausgeber der Werke Judith Shklars in Deutschland. Zuletzt erschienen Halbzeug. Textverarbeitung (2018) und Digitale Literatur II (hg. mit Annette Gilbert, 2021).