Der Frage nach den Ursachen der aktuellen Glaubwürdigkeitskrise der römisch- katholischen Kirche wird aus medizinisch- wissenschaftlicher Sicht näher nachgegangen. Hierzu werden die medizinischen Kenntnisse über die verschiedenartigen Auslöser und Mechanismen der Glücksgefühle mit den Glücksverheißungen des Christentums und den hierzu verlautbarten Lehrmeinungen der katholischen Kirche verglichen. Kurze Abhandlungen über das Glück in der griechischen Antike und im Judentum dienen dem breiteren Verständnis.
Vor diesem Hintergrund werden Gottesliebe, Nächstenliebe und die Barmherzigkeit als Kernelemente des Christentums, die von der Amtskirche empfohlenen evangelischen Räte Keuschheit, Armut und Gehorsam und die Rolle von Partnerliebe, Sexualität und Ehe eingehend und kritisch diskutiert. Im Besonderen werden die Lehrmeinungen der Amtskirche zur Moral und Sitte und zur Rolle der Frau mit unserem derzeitigen Wissen verglichen und die Unterschiede herausgestellt. Dem Anspruch der Amtskirche auf ‘Wahrheit’ in ihren Lehrmeinungen werden neben diesen Unterschieden auch die in den letzten Jahrzehnten von der Amtskirche aufgehobenen traditionellen kirchlichen Lehren (z.B. über die Todesstrafe, den gerechten Krieg, die Glaubens-und Gewissensfreiheit, die Pille danach) entgegengehalten.
Vor diesem Hintergrund wird ein Ausblick gewagt, der zukünftig eine dem Evangelium treue, aber durch eine verstärkte Mithilfe der Gläubigen fortlaufend lernende und sich dadurch erneuernde Amtskirche sieht, die so wieder zur Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Glaubwürdigkeit zurückfinden und dadurch neues Vertrauen aufbauen kann.
Zum Autor
Hans-Harald Sedlacek Jahrgang 1943, studierte Veterinärmedizin und ist an der Medizinischen Fakultät der Universität Marburg seit 1995 außerplanmäßiger Professor für Tumorbiologie. Seit 1969 hatte er leitende Tätigkeiten in der Arzneimittelforschung verschiedener Pharmafirmen inne (Schering AG, Behringwerke AG, Hoechst Marion Roussel/Aventis), war von 2000 bis 2005 wissenschaftlicher Geschäftsführer bei vier Wagniskapitalfirmen und ist seit 2005 wissenschaftlicher Berater auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung. Seine wissenschaftliche Arbeit ist dokumentiert in zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen auf den Gebieten der Immunabwehr, der Tumorimmunologie, der Auffindung neuer Wirkstoffe für die zellspezifische Tumortherapie, im Bereich des Forschungsmanagements, in vielen Patenten und durch den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft (für Hoechst Marion Roussel) im Jahre 1999. Als katholischer Christ setzt er sich in diesem nunmehr zweiten Buch kritisch mit der Glaubwürdigkeitskrise seiner Kirche auseinander.
Vor diesem Hintergrund wird ein Ausblick gewagt, der zukünftig eine dem Evangelium treue, aber durch eine verstärkte Mithilfe der Gläubigen fortlaufend lernende und sich dadurch erneuernde Amtskirche sieht, die so wieder zur Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Glaubwürdigkeit zurückfinden und dadurch neues Vertrauen aufbauen kann.
Mục lục
Vorwort
Warum dieses Buch?
1. Was beeinflusst unsere Glücksgefühle?
1.1. begünstigende Faktoren
1.1.1 eigene Fähigkeiten und äußere Bedingungen
1.1.2 vom Glauben an einen Gott
1.2 biologische Mechanismen
1.2.1 die Prägung unseres Geschlechtes
1.2.1.1 die Wirkung der ‘männlichen’ Hormone (Androgene)
1.2.1.2 die Wirkung der ‘weiblichen’ Hormone (Oestrogene)
1.2.1.3 die Wirkung der ‘Schwangerschaftshormone’ (Gestagene)
1.2.2 das Glücksgefühl durch Glückshormone
1.2.2.1 Oxytocin für menschliche Bindung und Säuglingspflege
1.2.2.2 der regulierende Einfluss von Vasopressin
1.2.2.3 Dopamin für Lustgefühle und Euphorie
1.2.2.4 Endorphine zur Verstärkung der Euphorie und zur Unterdrückung von Schmerzen
1.2.2.5 Serotonin für Euphorien, besserer Wahrnehmung und Schmerzempfindungen
1.2.2.6 Prolaktin für die Befriedigung, den Säugling und als Regulator der sexuellen Aktivität
1.2.2.7 Noradrenalin und Adrenalin für die schnelle Antwort auf Belastungen
1.2.2.8 Cortisol als Stresshormon
1.3 sexuelle Verhaltensweisen
1.3.1 Heterosexuell
1.3.2 Asexuell
1.3.3 Homosexuell
2. das Glück zur Zeit Christi
2.1. Die Sichtweisen der Philosophen des griechischen Altertums
2.1.1 die richtige Einsicht zum Erreichen der Tüchtigkeit
2.1.2 die Lust des Augenblicks
2.1.3 das widerspruchslose Gleichgewicht von Vernunft, Willen und Begehren
2.1.4 die theoretisch und praktisch gut vollzogene Vernunfttätigkeit als spezifischer Lebensvollzug für ein gutes Leben
2.1.5 die stete Lust der Ruhe
2.1.6 die Weisheit, sich selbst getreu und der Natur gemäß zu leben
2.1.7 die durch Zweifel bewirkte Befreiung des Geistes von Irrtümern
2.2 griechische Sichtweisen im römischen Reich
2.3 die Glückserwartungen im Judentum
2.3.1 die Heiligen Schriften
2.3.2 die Beziehung Gottes zu den Menschen
3. die Glücksverheißungen des Christentums
3.1 das ‘Neue Testament’
3.2 Gottes Gebote, Gott-bezogene Tugenden und die Nächstenliebe
3.3 von der Christenverfolgung über die Glaubensfreiheit zur Staatsreligion
3.4 die Befolgung der evangelischen Räte als Weg zum Glück
3.4.1 Keuschheit
3.4.2 Gehorsam
3.4.3 Armut
3.5 das Glück in der Liebe und Ehe
3.5.1 vom Wesen und der Unauflöslichkeit
3.5.2 vom Segen der medizinischen Errungenschaften
3.6 von der Aufhebung wesentlicher Fehlentscheidungen Roms
3.6.1 das Zinsverbot
3.6.2 die Gewissens- und Glaubensfreiheit
3.6.2.1 Erklärungsversuche für das Gewissen
3.6.2.2 die Ablehnung durch die Amtskirche
3.6.2.3 der Mut von Papst Johannes XXIII. und was danach folgte
3.6.3 der ‘gerechte’ Krieg und der Mut des II.Vatikanischen Konzils
3.6.4 die Selbsttötung
3.6.5 die Feuerbestattung
3.6.6 die Organspende
3.6.7 die Todesstrafe und der Mut von Papst Johannes Paul II.
3.6.8 die guten Werke und der Ablass
3.6.9 die ‘Pille danach’ und die Einsicht von Papst Benedikt XVI.
4. ein Blick in die Zukunft
Schlussbemerkungen und Haftungsausschluss