Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Literaturwissenschaft – Moderne Literatur, Note: 1, 00, Universität Erfurt, Veranstaltung: BA-Literaturwissenschaft: „Träume und Traumatisierungen“ , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Wurzeln des Blaubartmythos reichen bis in das 6. Jahrhundert hinein. Der bretonische Geschichtsschreiber Albert le Grand erzählt vom Count Conomor, einem Frauenmörder, der ausschließlich schwangere Frauen tötete. Es entsteht die Legende vom heiligen Gildas, dem Sohn, einer erneut zum Leben erweckten Frau des Count Conomor. Eine düstere Legende, aus der der Franzose Charles Perraults 1697 das Märchen vom Blaubart entwickelte. „La Barbe-Bleue“ erschien in einer gedruckten Sammlung von 8 französischen Zaubermärchen. Ein wieder erweckter, schattenhafter Archetyp, der nun erstmals sein charakteristischstes Merkmal erhält – la barbe-bleue. Seit der Veröffentlichung jener französischen Märchensammlung scheint die kulturelle Rezeption des blaubärtigen Frauenmörders unübertroffen. Literarische Größen wie Ludwig Tieck, Max Frisch, Martin Mosebach und Alfred Döblin, um nur einige zu nennen, bemächtigten sich des grausigen Märchens und erschufen neue Bezüge und Interpretationsmöglichkeiten. Ebenso das Theater, der Film und die Musik konnten sich dem Mann mit dem blauen Bart nicht entziehen. Das Märchenhafte blieb erhalten, oder schlängelte sich bruchstückhaft durch traumatisch anmutende Erzählsequenzen. Verschiedenste Märchenfassungen variieren nach Kultur, Gesellschaft, Zeitgeist und literarischem Genre. Alfred Döblins „Ritter Blaubart“, eine um 1911 geschriebene Erzählung, in der sich rezipierte Wirklichkeit mit samt dem Rezipienten verlieren kann. Ebenso wie sich die Protagonisten, die sich einer ständigen Metamorphose unterziehen müssen, selbst verlieren. In mythischen Märchenbildern überlagert und verdichtet der Autor streng konstruierte und unendlich verworrene, traumhafte Sequenzen, stellt die Natur, einem Caspar David Friedrich gleich, dem verlorenen Ich gegenüber, als Fluch und Segen zugleich. Er selbst bezeichnet seine Werke als „entfesselte Realitäten“ , die dem Rezipienten unvoreingenommen gegenübertreten. Döblin entführt den Leser zusammen mit seinen Protagonisten in ein unheilvolles Seelenlabyrinth, aus dem man entkommen oder erwachen muss, unaufhörlich konfrontiert mit dem Verdrängten. Eine Liaison von Traum, Natur und Traumata, seit Urzeiten tief im Menschsein verankert und untrennbar miteinander verkettet. So begegnet man sich selbst in der Blaubarterzählung Döblins, eine Erfahrung, die die Protagonisten teilen.
Julia Kulewatz
Die Natur als Grundlage figuraler Traum- und Märchenkonstruktion in Alfred Döblins ‘Der Ritter Blaubart’ [EPUB ebook]
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Ngôn ngữ tiếng Đức ● định dạng EPUB ● Trang 64 ● ISBN 9783640183425 ● Kích thước tập tin 0.5 MB ● Nhà xuất bản GRIN Verlag ● Thành phố München ● Quốc gia DE ● Được phát hành 2008 ● Phiên bản 1 ● Có thể tải xuống 24 tháng ● Tiền tệ EUR ● TÔI 4012038 ● Sao chép bảo vệ không có