Bäuerinnen schreiben keine Texte und hinterlassen deshalb kaum schriftliche Quellen – das ist eine auch unter Historiker:innen weit verbreitete Vorstellung. Das heißt aber nicht, dass Bäuerinnen und andere in der Landwirtschaft tätige Frauen keine Quellen produzierten, die erhalten blieben. Ein Beispiel dafür ist die Bäuerin Mina Hofstetter, die ihre Ernährung in den frühen 1920er-Jahren auf Rohkost umstellte, ihren Betrieb am Greifensee deshalb viehlos bewirtschaftete und ein großes Engagement für den Biolandbau an den Tag legte.
Viel von dem, was wir heute über Mina Hofstetters Tätigkeiten, Wahrnehmungen und Deutungen wissen, basiert auf ihren Texten. In den 1930er-Jahren baute sie den Hof ihrer Familie am Greifensee in der Schweiz zu einer Lehrstätte für biologischen Landbau aus und empfing bis Anfang der 1950er-Jahre Gäste aus aller Welt, die sich für ihre Bewirtschaftungsform interessierten und teils auf dem Hof mitwirkten. Zudem hielt Mina Hofstetter Vorträge in vielen europäischen Ländern, korrespondierte mit Behörden, Naturwissenschaftler:innen und Schriftsteller:innen.
Die Veröffentlichung ihrer Texte soll eine Grundlage für eine reflektierte(re) Auseinandersetzung mit dieser eigensinnigen, gut vernetzten Bäuerin und den ihr wichtigen Themen schaffen und an ihrem Beispiel zeigen, welchen Veränderungsprozessen die bäuerliche Bevölkerung zu ihrer Zeit ausgesetzt war.
Giới thiệu về tác giả
Peter Moser hat nach der Absolvierung einer Berufslehre in der Schweiz und in Irland Geschichte studiert. 1995 promovierte er mit einer Arbeit über die bäuerliche Gesellschaft im Westen Irlands an der Universität Bern. Peter Moser ist Initiant und Leiter des 2002 gegründeten Archivs für Agrargeschichte in Bern.
Von 2009 bis 2019 präsidierte er die Schweizerische Gesellschaft für ländliche Geschichte. Seit 2012 ist er zudem Vorstandsmitglied und Kassier der European Rural History Organisation (EURHO) sowie, seit 2019, Präsident der European Rural History Film Association (www.ruralfilms.eu).