Das Jahr 2020 wird als ›Epochengrenzjahr‹ (Andreas Wirsching) in die Geschichte eingehen, denn seitdem hält die Corona-Pandemie die Welt in Atem. Dabei hat jüngst eine Oxfam-Studie gezeigt, dass sich die Arm-Reich-Schere durch Covid-19 weltweit nicht nur weiter geöffnet hat, sondern dass unsere Gesellschaftsordnung Armut (re-)produziert und erbarmungslos manifestiert. Die strukturelle und individuelle Diskriminierung aufgrund von Armut bezeichnet man als Klassismus. Es geht um Benachteiligungen aufgrund der sozialen Herkunft (sog. Arbeiterkinder) oder der sozialen Position. Während der Begriff noch jung ist und das dahinterstehende Theorem in den Medien aktuell heftig diskutiert wird, ist das damit umschriebene Phänomen schon deutlich älter. Riccardo Altieri zeigt hier anschaulich die Entwicklung des Klassismus von den Anfängen bis in die Gegenwart.
Giới thiệu về tác giả
Riccardo Altieri (Jg. 1987) hat an der Universität Würzburg Germanistik und Geschichte studiert und an der Universität Potsdam im Fach Geschichte promoviert. Er arbeitet für das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, des Judentums und des Klassismus. Mit Bernd Hüttner gab er 2020 den Sammelband »Klassismus und Wissenschaft« heraus, der 2021 in zweiter Auflage erschienen ist. Seitdem fungiert Altieri in den Medien und auf Social Media als Stichwortgeber für die Klassismus-Debatte, da 2020 nicht nur durch zahlreiche Publikationen, sondern insbesondere durch die Corona-Pandemie noch einmal ganz neu die alten Klassenunterschiede zwischen Arm und Reich sichtbar wurden.