Wie konnte es dazu kommen, dass in Europa vom 15. bis zum 18. Jahrhundert Tausende von Frauen der Hexerei beschuldigt, grausam gefoltert und ermordet wurden? Diese Frage führt Silvia Federici zu einer Neubetrachtung der Entstehung des Kapitalismus sowie des Ausmaßes an Zerstörung von Sozial- und Geschlechterbeziehungen, auf dem diese Entwicklung basierte. Neben der weiblichen Sexualität stellten die Fähigkeiten von Frauen als Heilerinnen, Naturheilkundige, Hebammen, Erzeugerinnen von Liebestränken bei der Ersetzung einer magischen Auffassung vom menschlichen Körper durch eine »rationale«, die ihn zu ausbeutbarer Arbeitskraft umformte, eine Bedrohung dar. Um diese auszumerzen wurde mit den Hexenverfolgungen ein »Terrorregime« über alle Frauen errichtet, aus dem ein neues Modell von Weiblichkeit hervorging: geschlechtslos, untergeordnet, beschränkt auf den Bereich reproduktiver Tätigkeiten. Silvia Federici (*1942) ist emeritierte Professorin der Hofstra University in
New York
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Silvia Federici: Hexenjagd, Vergangenheit und Gegenwart und die Angst vor der Macht der Frauen