Am 24. Juni 1922 war der damalige deutsche Reichsaußenminister Walter Rathenau von Rechtsnationalisten ermordet worden. Thomas Manns Rede, die er im Jahr darauf anlässlich einer Gedenkfeier hielt, entspricht inhaltlich dem Schlussteil seines Artikels für The Current History, den er dort im selben Monat – auf Englisch – veröffentlichte, und wurde am 28. Juni 1923 in der Frankfurter Zeitung abgedruckt. Humanität ist für Mann mittlerweile »die Idee der Zukunft« und er führt aus, »daß Republik, ideell genommen und von mangelhaften Wirklichkeiten abgesehen, nichts anderes ist, als der politische Name der Humanität«. Nachdem er in den Jahren zuvor stets versucht hatte, die neu erworbene, republikanische Sichtweise teilweise noch im Kontext seiner früheren, antidemokratischen Gedanken zu erklären und damit eine Art stringenter Entwicklung nachzuzeichnen – setzt er sich in diesem Text mittlerweile klar von der Vergangenheit ab. Mit Walter Rathenau hatte Mann sich, auch wenn er dessen publizistischer Tätigkeit nicht allzu viel Bedeutung beimaß, gelegentlich brieflich ausgetauscht.
Giới thiệu về tác giả
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.