Thomas Müntzers Mystik und seine Äußerungen im Allgemeinen sind für seine Zeit gewagt: Seine Theorie des Erlebens des Gotteswortes weit über Luthers sola scriptura hinaus entfremdet den jungen Prediger zeitig von seinem einstigen Vorbild Luther. Es vermischt sich stets mit seinen politischen Ansichten und ergibt so einen eindringlichen und eschatologischen Ruf zur Umkehr nicht nur im religiösen, sondern betont auch im weltlichen Bereich. Müntzer kann sich so einem Anschluss an den Bauernaufstand in den 1520er Jahren nicht erwehren und dies ohne das lutherische Protektorat. Sind seine Schriften bisweilen auch fragwürdig ob ihres Aufrufs zu Gewalt, so sind es doch gerade seine Thesen von der Gegenwärtigkeit des Gotteswortes und seine liturgischen Reformideen, die seinem Werk eine bis in die Gegenwart fortdauernde Lebenskraft verleihen.
Mục lục
I.
Einleitung
Revolution und Mystik in der Reformationszeit
Angesichts der Erhebung der Bauern
Lebensweg Thomas Müntzers
Müntzers Schriften und Predigten
Rezeption und Wirkungen
Zur vorliegenden Auswahl
II.
Die Texte
Das Prager Manifest
Brief vom 22. März 1522 an Philipp Melanchthon
Aus liturgischen Texten
Brief vom 9. Juli 1523 an Martin Luther
Die Fürstenpredigt
Ausgedrückte Entblößung des falschen Glaubens
Vorrede an die arme zerstreute Christenheit
Brief vom 17. Mai 1525 an die Mühlhäuser
III.
Stimmen und Zeugnisse zu Thomas Müntzer
IV.
Literatur
Werke und Auswahlen
Sekundärliteratur
V.
Zeittafel
Giới thiệu về tác giả
Thomas Müntzer
wird um 1489/1490 in Stollberg im Harz geboren. Nach einem Studium in Leipzig und Frankfurt an der Oder erhält er 1514 seine Priesterweihe in Halberstadt. Von 1516 an geht er diversen kirchlichen Anstellungen nach, ist u. a. Beichtvater in einem Nonnenkloster und Schulvorsteher. Um 1517/1519 herum wird er mit Martin Luther bekannt. Aufgrund seiner sich bald nicht mehr im Einklang mit Luthers Reformansichten befindenden Äußerungen in Schriften und öffentlichen Auftritten wird er immer wieder ausgewiesen und muss sich neue Anstellungen zu suchen. 1523 heiratet er die ehemalige Nonne Ottilie von Gersen. 1525 zieht er mit den aufständischen Bauern ins Feld; vor Frankenhausen werden sie vernichtend geschlagen. Müntzer gerät in Gefangenschaft, wird gefoltert, verhört und schließlich enthauptet.
Dr. theol. h.c. Gerhard Wehr,
geb. 1931 in Schweinfurt/Main. Nach langjähriger Tätigkeit auf verschiedenen Feldern der Diakonie und der Erwachsenenbildung, zuletzt als Lehrbeauftragter an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Rummelsberg/Nürnberg, arbeitet er als freier Schriftsteller in Schwarzenbruck bei Nürnberg. Ein Großteil seiner Werke zur neueren Religions- und Geistesgeschichte ist in mehreren europäischen und asiatischen Sprachen verbreitet.