Balanced Scorecard, Management by Objectives, Kennzahlensteuerung, Hoshin Kanri – die Idee einer Unternehmenssteuerung durch Ziele existiert in vielen Varianten. Gemeinsam ist ihnen eine auffällige Diskrepanz zwischen versprochenen und eingelösten Steuerungserfolgen: Trotz verheißungsvoller Versprechungen ist der Praxiseinsatz dieser Instrumente vor allem durch Probleme und Mißerfolg geprägt.
Während die Verfechter der Zielsteuerung das regelmäßige Versagen von Zielsteuerungsinstrumenten auf eine mangelhafte Umsetzung zurückführen und so den ausführenden Führungskräften und Mitarbeitern anlasten, zeigt Tobias Braun, daß es die Steuerungslogik der Zielsteuerung selbst ist, die für das Versagen in der Praxis verantwortlich ist. Auf Basis psychologischer und systemtheoretischer Erkenntnisse werden der Steuerungsanspruch der Zielsteuerung und die Verwendung des Konstrukts „Ziel“ sowohl auf der Ebene der Mitarbeiterführung als auch auf der Ebene der Unternehmensführung untersucht und zentrale Mängel identifiziert, die einen Einsatz der Zielsteuerung in der Praxis nicht nur als äußerst schwierig, sondern auch als Bedrohung für den Unternehmenserfolg erscheinen lassen. Wie unverzichtbar auch immer dem einzelnen Individuum die Verwendung von Zielen als Mittel der eigenen Handlungssteuerung erscheinen mag, eine naive Übertragung dieser Idee auf die Fremdsteuerung von Mitarbeitern und die Steuerung von Unternehmen ist zum Scheitern verurteilt.
„Jenseits der Zielsteuerung“ wendet sich an Führungskräfte, die in ihrem Zuständigkeitsbereich Ziele zur Steuerung einsetzen, an Unternehmensberater, die an der Einführung und Ausgestaltung von Zielsteuerungsinstrumenten beteiligt sind und an Wissenschaftler, die sich aus theoretischer Perspektive mit den Konstrukten „Individualziel“ und „Organisationsziel“ oder Konzepten der Zielsteuerung auseinandersetzen, und versorgt den Leser mit einer kritischen Perspektive auf ein nur vermeintlich plausibles Steuerungskonzept.