Warum haben auch freundliche und zivilisierte Menschen oft keine Probleme damit, Gewalt anzuschauen oder sogar selbst auszuüben? Wie kommt es zu gewalttätiger Herrschaft? Die Beiträgerinnen und Beiträger stellen wesentliche psychoanalytische und sozialpsychologische Perspektiven auf das Phänomen menschlicher Gewalt dar. Sie arbeiten Entstehung, situativen Kontext und Folgen verschiedener Gewaltphänomene heraus und machen diese unter anderem am Beispiel der Auseinandersetzungen beim G20-Gipfel in Hamburg anschaulich. Dabei widmen sie sich sowohl der Mikroperspektive von Gewalt im psychotherapeutischen Behandlungszimmer als auch den großen Themen von Krieg und Extremgewalt und beziehen empirische Befunde der Gewaltforschung ein.
Es wird klar, dass von Menschen ausgeübte Gewalt zwar ökonomische, historische, soziale und situative Ursachen hat, aber auch auf genuin menschliche Aggressionsmuster verweist, die im Unbewussten verankert sind, latent tradiert und situativ aktiviert werden.
Mit Beiträgen von Gabriele Amelung, Wolfgang Berner, Annegret Boll-Klatt, Michael B. Buchholz, Rolf Haubl, Harald Kamm, Mechthild Klingenburg-Vogel, Ulrich Lamparter, Jochen Lellau, Jan Lohl, Frank Ruwwe, Andreas Sadjiroen und Hans-Jürgen Wirth
Mục lục
Vorwort
Einleitung
Ulrich Lamparter
Gewalt und Psychoanalyse
Wolfgang Berner
Denn sie wissen, was sie tun
Empathie und Grausamkeit
Rolf Haubl
Das radikal Böse als Bestandteil der menschlichen Existenz
Psychoanalytische und kulturpsychoanalytische Erkundungen
Hans-Jürgen Wirth
Situationen der Gewalt
Michael B. Buchholz & Andreas Sadjiroen
Hass und Gewalt im Rechtspopulismus
Zur psychoanalytischen Sozialpsychologie eines »brennenden Zeitproblems«
Jan Lohl
Destruktive Prozesse in der psychoanalytischen Behandlung
Bemerkungen zu pathologischen Spaltungsvorgängen
Jochen Lellau
Kriegskinder als Psychoanalytiker revisited
Harald Kamm
Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg?
Mechthild Klingenburg-Vogel
Was wirkt wie nach?
Seelische Folgen des Hamburger Feuersturms (1943) durch die Generationen
Ulrich Lamparter
Hat uns G20 verändert?
Widersprüchliche Narrative zur Gewalt zwei Jahre nach dem G20‑Gipfel in Hamburg
Gabriele Amelung, Annegret Boll-Klatt, Ulrich Lamparter, Andreas Sadjiroen & Frank Ruwwe